Doris Bures nimmt sich Norwegen zum Vorbild.
HERBERT NEUBAUER

Wien - Auf Frauenquoten in Privatunternehmen und an Universitäten pocht Frauenministerin Doris Bures (S). "Sie sind keine besonders elegante Lösung, aber wirksam", meinte sie auf einer Pressekonferenz am Freitag anlässlich des morgigen Internationalen Frauentages. Im öffentlichen Dienst, wo Quotenregelungen bereits Realität sind, habe man bei Abteilungsleitungen bereits einen Anteil von 26 Prozent Frauen erreicht - immer noch zu wenig, im Vergleich zur Privatwirtschaft (4,6 Prozent in der Geschäftsführung, 9 Prozent in Aufsichtsräten, Anm.) "vorbildhaft", konstatierte die Ministerin.

Als Musterbeispiel in Sachen Quotenregelungen nannte Bures erneut Norwegen. Dort ist ein Anteil von 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten vorgeschrieben. Nachdem seit Anfang dieses Jahres den Unternehmen bei Nichterfüllung auch Sanktionen drohen, sei der entsprechende Prozentsatz jener Betriebe, die die Quote erfüllen, von 57 Prozent auf 78 Prozent gestiegen, erläuterte sie. Bures zeigte sich "sehr zuversichtlich", dass es in Sachen Frauenförderung ein Umdenken in der Wirtschaft gebe. Sie verwies auf entsprechende Signale, etwa von Böhler-Uddeholm-Chef Claus Raidl, der sich für stärkere Frauenförderung ausgesprochen habe.

Ein hoher Frauenanteil wirke sich nicht nur positiv auf das Arbeitsklima, sondern auch auf den Umsatz der Betriebe aus, argumentierte Bures. Letzteres sei wissenschaftlich erwiesen, so die Ministerin. Ein erster Schritt für mehr Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt sei die Koppelung von Wirtschafts- und Forschungsförderung an frauenfördernde Maßnahmen. Hier kündigte Bures den Start verschiedener Projekte an. Stolz ist die Frauenministerin auf die Einführung des Mindestlohns, sowie die "gerechte Abgeltung der Teilzeitarbeit". Als Prioritäten für dieses Jahr nannte sie die Erhöhung der Frauenerwerbsquote. So verwies sie auf zusätzliche 70.000 Arbeitsplätze, die laut Regierungsprogramm geschaffen werden müssten. Einmal mehr pochte sie auch auf den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. (APA)