Wien – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte befanden sich am Donnerstag auf Talfahrt. Die meisten Börsen mussten herbe Verluste hinnehmen. Die größten Abschläge verzeichneten die Börsen in Frankfurt (minus 3,22 Prozent), Zürich (minus 2,67 Prozent) und London (minus 2,22 Prozent).

Die Kauflust der Anleger vom Mittwoch wandelte sich am Donnerstag auf Grund enttäuschender Konjunkturdaten aus Europa und Übersee in eine eindeutige Verkaufslaune um, bemerkte ein Teilnehmer. Selbst die überraschende Zinssenkung der Bank of England führte zu keinem Aufschwung, da die Hoffnungen auf einen Zinsschritt im Euro-Land durch die EZB kurz nach dem Entscheid in London zerstört wurden.

Deutschland weiter in der Krise

In der führenden europäischen Volkswirtschaft, Deutschland, wurde ein unerwartet starker Einbruch bei den Industrieaufträgen bekannt gegeben, zudem wurde die enttäuschende Prognose für die Wirtschaftsentwicklung in der Euro-Zone im ersten Quartal 2003 zwischen einem Rückgang von 0,1 Prozent und einem mageren Anstieg von 0,3 Prozent bestätigt. Enttäuschende US-Produktivitätszahlen gaben den Handelsplätzen "den Rest", hieß es weiter. Weiters sei die andauernde Unsicherheit hinsichtlich der Irak-Frage nach der Powell-Rede am Mittwoch nicht förderlich gewesen.

Von Unternehmensseite waren kursrelevante Nachrichten Mangelware. Unter den einzelnen Sektoren konnte sich keine Branche dem negativen Terrain entziehen. Die stärksten Kursverluste gab es ohne fundamentale Nachrichten in der Automobilbranche. Ebenfalls weit oben auf der Verkaufsliste der Investoren standen Energie- und Versicherungsunternehmen. Verlusten mussten auch die Märkte in Paris und Zürich hinnehmen.

Die Europäische Zentralbank verkündete wie von einer überwiegende Zahl von Analysten erwartet, eine Beibehaltung der Leitzinsen. Diese Nachricht setzte vor allem dem Dax deutlich zu. Auf die Stimmung drücken neben der anhaltende Unsicherheit im Irak-Konflikt schwache Konjunkturdaten aus dem Euro-Land.

Ölpreis steigt auf Zwei-Jahres-Hoch

Einen Tag nach dem Auftritt von US-Außenminister Colin Powell im UNO-Sicherheitsrat ist der Ölpreis am Donnerstag auf einen neuen Höchststand gestiegen. Händlern zufolge trieben neben der anhaltenden Debatte über den weithin erwarteten Irak-Krieg auch rückläufige US-Ölvorräte den Preis für die marktführende Nordseesorte Brent auf das höchste Niveau seit zwei Jahren.

So kostete in London ein Barrel (rund 159 Liter) Brent zur Lieferung im März zwischenzeitlich 32 Dollar. Am späten Nachmittag lag der Preis mit 31,77 Dollar dann nur noch 42 Cent über Vortagesniveau. Die Terminkontrakte auf US-Öl notierten in New York 29 Cent höher bei 34,22 Dollar je Barrel.

Der Höhenflug des Goldpreises ist indes unterbrochen. Am Donnerstag sank der Preis für die Feinunze im Vormittagshandel in London auf 371,60 Dollar (340,6 Euro). Am Vortag hatte das Edelmetall mit 386,70 Dollar noch den höchsten Stand seit September 1996 erreicht. (red/APA/dpa)