Irakischer weist US-Material als falsch zurück Saddam-Berater

New York/Bagdad - Der Irak hat das vor dem UNO-Sicherheitsrat präsentierte Material über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen als falsch zurückgewiesen. US-Außenminister Colin Powell habe in seine Rede "unkorrekte Anschuldigungen" erhoben, sagte der irakische UNO-Botschafter Mohamed el Douri am Mittwoch im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Powell habe in seiner Rede "bloße Tonaufnahmen" präsentiert, deren Echtheit nicht erwiesen sei. Ziel seiner Präsentation sei es gewesen, einen Krieg ohne moralische oder legale Grundlage zu rechtfertigen. Bei einigen der Vorwürfe habe er lächeln müssen, sagte Douri. Der Irak werde "detaillierte technische Antworten" auf die Vorwürfe vorlegen.

Der irakische Präsidentenberater Amir Saadi kritsierte die Rede von Powell vor dem Sicherheitsrat in New York in einer ersten Reaktion als "typisch amerikanische Show komplett mit Stunts und Spezialeffekten". Saadi wies die von Powell erhobenen Vorwürfe als lächerlich zurück. Die Anschuldigungen sollten nur dazu dienen, eine im Großen und Ganzen uninformierte Öffentlichkeit zu beeinflussen, um damit den Weg für eine "Aggression gegen Irak" freizumachen, sagte er.

Die beiden UNO-Chefinspektoren Hans Blix und Mohammed el Baradei würden bei den am Wochenende in Bagdad anstehenden Gesprächen die Möglichkeit haben, alle Anschuldigungen der USA zu überprüfen. El Douri erklärte weiter, der Irak habe im Gegensatz zu den amerikanischen Vorwürfen keine Verbindungen zu der Terrororganisation El Kaida. Ebenso falsch sei die Behauptung, sein Land unterhalte über mobile Biowaffen-Labors. Die UNO-Kontrollore verfügten bekanntlich selbst über eine Satelliten-Erkundung. Der Botschafter verwies darauf, dass Blix einen Tag vor der Powell-Rede öffentlich erklärt habe, dass die Inspekteure keinerlei Spuren derartiger mobiler Einrichtungen gefunden hätten.

Fernsehen nennt Powells Rede "Komödie"

Das irakische Fernsehen bezeichnete die Rede von US-Außenminister Colin Powell vor dem UNO-Sicherheitsrat in einer ersten Reaktion als "Kömodie". In der internationalen öffentlichen Meinung würden die von Powell vorgetragenen angebliche Beweise gegen Bagdad nur als Kömodie wahrgenommen werden, sagte ein Kommentator des per Satellit nach Dubai übertragenen Fernsehsenders.

US-Präsident George W. Bush, den der Kommentator "kleiner Bush" nannte, lasse durch seinen Außenminister Lügen wiederholen, welche die Öffentlichkeit in die Irre führen und einen Krieg rechtfertigen sollen. Die "böse" US-Regierung versuche, Druck auf den UNO-Sicherheitsrat auszuüben, habe aber keinerlei Beweise dafür, dass der Irak über angebliche verbotene Waffen verfüge. (APA/Reuters) (APA/AP)