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Das "Gewista-Gratis-Rad"

Foto: APA/Gewista

Wien - "Es ist ein ausgesprochen innovatives System - und die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewista das gut umsetzen kann, ist sehr hoch." Friedrich Nadler, Geschäftsführer der Ziviltechnikergesellschaft "nast consulting", war als externer Experte bei der Auswahl des neuen Gratisrad-Systems dabei und erläutert nun im STANDARD-Gespräch, warum die Gewista letztlich den Zuschlag erhielt.

Zum einen heißt es im Abschlussbericht, dass zwar keines der angebotenen Systeme den Anforderungen der Stadt Wien in vollem Umfang entsprochen habe - das Konzept der Firma Gewista aber das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweise. Zum Vergleich: Fast alle angebotenen Systeme hätten seitens der Stadt subventioniert werden müssen. Und zwar mit 350.000 bis zu 1,85 Millionen Euro.

Ein einziger Mitbewerber hätte wie die Gewista keine Subvention benötigt. "Der Nachteil war, dass dieses System nicht gratis gewesen wäre und die Radfahrer drei bis fünf Cent pro Minute gekostet hätte", erläutert Nadler. Bei der Gewista-Lösung ist die erste Stunde gratis - ab dann ist ein Entgelt zu entrichten.

Drei Systeme in der Endrunde

Drei der Systeme in der Endrunde hätten ein ähnliches Angebot wie bisher vorgesehen beziehungsweise eine Schlüssellösung mit Pfand geplant. Ein weiteres Angebot hätte eine persönliche Ausgabe der Räder in Containern vorgesehen. Ein Vorschlag war, Unmengen an billigsten Fernost-Rädern auszugeben - bis die Nachfrage gesättigt ist und das System funktioniert.

Ein weiterer Vorschlag wäre laut Nadler "wirklich innovativ" gewesen: Die Räder wären mit einem Chip ausgestattet gewesen und hätten verfolgt und etwa an der Stadtgrenze abgefangen werden können. Dieses Anbot wäre die Stadt allerdings am teuersten gekommen. "Außerdem war die Stromversorgung der Chips ungeklärt", so Nadler.

Den Zuschlag bekam schließlich die Gewista, die wie berichtet nun ab Mai Terminals errichten soll, bei denen man sich per Kredit- oder Bankomatkarte registriert und danach ein Rad aus der Sperrvorrichtung entnehmen kann. Auch hier wurden Nachteile aufgelistet. Wie: "Verzögerter Ausbau der Standorte" oder "geringe Zahl an Fahrrädern und Standorten". Entscheidend war dann letztlich das Argument: Innovatives Gratisrad zum Nulltarif für die Stadt. (Roman Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 6.2.2003)