Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/JOERG SARBACH

Wien - Frauen machen zwar knapp ein Drittel der heimischen Wirtschaftskammermitglieder aus, stellen aber nur 14 Prozent der Kammerfunktionärinnen. Um diese Unterrepräsentation zu beseitigen und den Frauenanliegen mehr Schub zu verleihen, soll sich der Frauenanteil unter den KammerfunktionärInnen bis 2010 verdoppeln.

"Wir können uns nicht auf die Männer verlassen, dass sie uns vertreten, weil sie zu wenig verstehen, was wir benötigen. Wir müssen uns selbst vertreten", sagte Adelheid Iribna Fürntrath, Vorsitzende der Wirtschaftskammerorganisation "Frau in der Wirtschaft".

Die Grazer Geschäftsfrau, die niederösterreichische Kammerpräsidentin Sonja Zwazl und Bundeskammerchef Christoph Leitl stellten am Donnerstag in Wien eine neue Umfrage zur Frauenbeteiligung an Wirtschaftskammeraktivitäten vor.

Zeitmangel und Doppelbelastung

Die bei weitem größten Hinderungsgründe für nicht in der Wirtschaftskammer (WKÖ) aktive Unternehmerinnen sind der Zeitmangel sowie die Doppelbelastung durch Beruf und Familie: 70 bzw. 58 Prozent der Befragten fürchten, wegen eines Engagements in der Wirtschaftskammer weniger Zeit für die Familie und das Unternehmen zu haben.

Größte Anreize werden dagegen in den Mitgestaltungsmöglichkeiten gesehen sowie in der Einbindung in Netzwerken und in zusätzlichen Kontakten. 70 Prozent der befragten Unternehmerinnen, die in der WKÖ tätig sind, wenden für die Wirtschaftskammeraktivitäten pro Monat bis zu 10 Stunden auf, fünf Prozent kommen immerhin auf über 30 Stunden.

Ausbau der Betriebshilfe

In einem 10-Punkteplan für die Unternehmerinnen, fordert Fürntrath, die Zwazl an der Spitze der "Frau in der Wirtschaft" gefolgt ist, unter anderem den Ausbau der Betriebshilfe. Mit diesem Service der Gewerblichen Sozialversicherung und der Wirtschaftskammer bekommen Unternehmerinnen, die ein Baby bekommen, bis zu 16 Wochen eine Ersatzarbeitskraft, die für sie die Firma "schmeißt". Die Betriebshilfe, können aber auch männliche Unternehmer in Anspruch nehmen, wenn sie krank werden oder einen Unfall haben. Im vergangenen Jahr haben österreichweit etwa 500 Unternehmen auf diesen Service zurückgegriffen.

Steuerliche Besserstellung und Weiterbildung

Weitere Forderungen von "Frau in der Wirtschaft", die alle 100.000 Unternehmerinnen vertritt, beziehen sich auf die steuerliche Besserstellung von Betreuungs- und Haushaltshilfen im Rahmen der nächsten Steuerreform sowie auf bessere Weiterbildungsmöglichkeiten für die weiblichen Selbstständigen. (APA)