Singapur/Muzaffarabad - Im Kaschmir-Konflikt hat Indien erstmals wieder versöhnlichere Töne gegenüber Pakistan angeschlagen. Die indische Regierung sei zu Gesprächen über den Status der umstrittenen Himalaya-Region bereit, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Lal K. Advani am Mittwoch. Auch der pakistanische Regierungschef Zafarullah Khan Jamali sprach sich erneut für eine friedliche Lösung des Konflikts aus.

Jammu-Kaschmir sei historisch und laut Verfassung ein Teil Indiens, sagte Advani bei einem Besuch in Singapur. Falls Pakistan anderer Auffassung sei, sei die indische Regierung zu Verhandlungen bereit. Ein Regierungssprecher in Neu-Delhi erklärte jedoch später, vor einer Aufnahme von Gesprächen müsse Islamabad härter gegen Extremisten im Land vorgehen. Diese macht Indien für Angriffe auf Sicherheitskräfte und Zivilisten in Kaschmir verantwortlich.

Jamali beschuldigte die indischen Streitkräften, gewaltsam gegen Moslems in Kaschmir vorzugehen. Den Vorwurf, Pakistan unterstütze islamische Extremisten, wies er in einer Ansprache vor Abgeordneten in Muzaffarabad, der Hauptstadt des pakistanischen Teils von Kaschmir, erneut zurück. Tausende Menschen gedachten in mehreren pakistanischen Städten am Kaschmir-Gedenktag der Opfer des Konflikts.

In der Region kämpfen seit 1989 mehr als ein Dutzend Extremistengruppen für die Unabhängigkeit von Indien oder einen Anschluss an Pakistan. Mehr als 61.000 Menschen wurden dabei schon getötet. (APA/AP)