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Der Waschmaschinen- erzeuger Eudora war bereits seit einigen in wirtschaftichen Turbulenzen.

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Wels - Der bekannte Waschmaschinenerzeuger Eudora in Gunskirchen in Oberösterreich meldete am Mittwoch beim zuständigen Landesgericht Wels den Konkurs an. Das gab der Anwalt des Unternehmens, der Welser Rechtsanwalt Ernst Chalupsky bekannt. Die freien Aktiva betragen demnach 3,076 Mio. Euro, die unbesicherten Passiva 8,738 Mio., Überschuldung somit rund 5,6 Mio. Euro. 166 Arbeitnehmer sind von der Insolvenz betroffen. Eine Fortführung des Unternehmens ist laut Konkursantrag nur in Teilen sinnvoll.

Die Firma war bereits seit einigen Jahren in wirtschaftlichen Turbulenzen. Das EGT des Unternehmens war ab dem Geschäftsjahr 2001/02 negativ. Ein bereits vereinbarter Verkauf an einen neuen Eigentümer scheiterte. Eudora war 1947 von Karl Steininger gegründet worden und begann 1951 mit der Herstellung von Trommelwaschmaschinen, 1967 auch mit der Produktion von Geschirrspülern. Seit 1970 wurde exportiert. Bekannt wurde die Marke unter anderem mit ihren Waschmaschinen-Modellen "Supernova" und "Babynova". In ihren besten Zeiten setzte die Firma bis zu 700 Mio. Schilling (50,9 Mio. Euro) pro Jahr um.

Verdrängungswettbewerb

Doch dann verschlechterten sich die Exportmöglichkeiten speziell in verschiedene Oststaaten, beispielsweise nach Russland. Dazu kam ein zunehmender Verdrängungswettbewerb auf dem Markt, der über den Preis ausgetragen wurde. Die von Eudora erzeugten Waschmaschinen für eine Füllmenge von 4 Kilogramm lagen zudem genau zwischen den von den Konsumenten gefragten 3- beziehungsweise 5-Kg-Maschinen. Die Entwicklung eines 5-Kg-Gerätes konnte sich die Firma wegen der zu erwartenden zu geringen Stückzahl nicht leisten.

Als Eudora zur Fortführung frisches Kapital benötigte und weil sich die Kenwood-Schmupf AG als Schweizer Generalimporteur die kontinuierliche Lieferung sichern wollte, übernahmen die Schweizer 1995 die Geschäfte in Gunskirchen. Bis zum Geschäftsjahr 2000/01 wurde bei sinkenden Umsätzen noch ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Im Geschäftsjahr 2001/02 wurde aber bei einem Umsatz von 20,697 Mio. Euro ein negatives EGT von 0,416 Mio. Euro erzielt. Das buchmäßige Eigenkapital betrug noch 1,63 Mio. Euro.

Verkauf gescheitert

Im Februar 2002 hat die Kenwood-Schumpf AG ihren Geschäftsanteil verkauft. Der Erwerber bezahlte jedoch laut Konkursantrag die am 31. Dezember 2002 fällige Kaufpreisrate nicht, deshalb wurde das Geschäft rückgängig gemacht. Im laufenden Geschäftsjahr wurde per Jahresende 2002 ein negatives EGT von 1,21 Mio. Euro erwirtschaftet, das sich nach einer Hochrechnung bis zum März dieses Jahres auf ein Minus von 1,823 Mio. Euro erhöhen dürfte. Deshalb musste der Weg zum Konkursrichter angetreten werden.

Fortführung nur in Teilen möglich

Eine Fortführung der Produktion von Haushaltswaschmaschinen erscheint laut Konkursantrag insbesondere wegen der hohen Standortkosten nicht möglich. Einzelne Bereiche wie der Kundendienst und der Werkzeugbau seien jedoch als selbstständige Bereiche fortführungsfähig. Auch ein Weiterbestand als Vertriebsfirma sei realistisch. Die Kenwood-Schumpf AG sei im Hinblick auf den Schweizer Markt daran interessiert und wolle unter anderem auch dafür die Markenrechte aus der Konkursmasse erwerben. Der Masseverwalter sollte die Produktion zwei bis drei Monate weiterführen, bis jene Maschinen erzeugt sind, die zur Belieferung des Marktes bis Herbst 2003 erforderlich seien, heißt es in dem Konkursantrag. Weiters sollte in diesem Zeitraum der zehn Jahres-Ersatzteilbedarf für Modelle hergestellt werden, die künftig nicht mehr gebaut werden. (APA)