Okto zeigt "Gewalt in der Ehe", "Eine verschlagene Welt"..
Bild: Filmstill/OKTO
...und "Eiszeiten".
Bild: Filmstill/OKTO

Kommenden Samstag widmet Okto in Zusammenarbeit mit der Medienwerkstatt Wien dem gesellschaftlichen Dauerbrenner Gewalt gegen Frauen einen Fernsehabend: Mit ausgewählten Filmen und einer ExpertInnendiskussion zum Thema.

Drei Filme ber Gewalt gegen Frauen, gedreht in den vergangenen drei Jahrzehnten, stehen im Zentrum dieses Oktofokus. Während sich die Videos entsprechend ihren Produktionsjahren (1984 - 1990 - 2005) deutlich in ihrer Machart unterscheiden, bleiben ihre inhaltlichen Aussagen kohärent: Frauen leiden nicht nur an der Gewalt selbst, sondern auch am geringen Unrechtsbewusstsein sowohl der Täter als auch der Gesellschaft gegenber häuslicher Gewalt. Durch diese Schieflage zwischen dem gesetzlichen Anspruch und den realen Bedingungen wird es misshandelten Frauen zusätzlich erschwert, zu ihrem Recht zu kommen.

Das Videoprogramm wird durch eine Fachdiskussion eingeleitet, in der die komplexen Sachverhalte bezglich häulicher Gewalt aus ExpertInnensicht dargestellt werden.

Zu Gast im Studio sind u.a. die Leiterin des Frauenhauses St. Pölten, ein Psychotherapeut des Verein Männerberatung aus Wien sowie eine Vertreterin der Exekutive.

Programm

Samstag, 23.2., 20:00 - 23:00 Uhr

ExpertInnendiskussion mit Major Sonja FIEGL (Bezirkspolizeikommandantin Tulln); Nora FRIEDEL (Filmemacherin); DSA Maria IMLINGER (Leiterin des Frauenhauses St. Pölten); Dr. Heinrich KRAUS (Psychologe und Psychotherapeut, Männerberatung); MODERATION: Dr.in Gerda LAMPALZER (Medienwerkstatt Wien)

Anschließend werden die folgenden Videoarbeiten aus drei Jahrzehnten gezeigt:

Gewalt in der Ehe (A 1984, Regie: Ilse Gassinger, Gerda Lampalzer, Anna Steininger. 40 min.)

Drei Bewohnerinnen des Zweiten Wiener Frauenhauses erzählen ihre Ehegeschichten. Wie sie aus der Bevormundung des Elternhauses in die Ehe geschlittert sind und wie die Ehe sich nach kurzer Zeit als Ort seelischer und körperlicher Gewalt entpuppte.

Eine verschlagene Welt (A 1990, Regie: Anna Steininger. 32 min)

Auf der Basis von Protokollen der Frauenh䵳er in Wien zur Aufnahme ins Frauenhaus, zu Gerichtsverhandlungen und Polizeieinsätzen durchläuft das Video Stationen des öffentlichen Umgangs mit männlicher Gewalttätigkeit gegen Frauen. Jeder einzelne Fall enthält Aspekte, die verdeutlichen, dass die Öf֦fentlichkeit mit dem Delikt immer noch nach Richtlinien und Gesetzen verfährt, die dem Tatbestand und der Situation der Opfer unangemessen sind.

Eiszeiten (A 2005, Regie: Nora Friedel in Zusammenarbeit mit Donat Orovac und dem Frauenhaus St.Pölten. 42 min)

In Eiszeiten sprechen sieben Frauen ber ihre Erfahrungen mit Gewalt in der Familie. Sie beschreiben ihre Flucht aus einer gewalttätigen Beziehung in ein Frauenhaus und ihren anschlieߥnden Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Im Vergleich werden sehr subjektive und unterschiedliche Sichtweisen dargestellt. Der Film schafft den Frauen Raum fr ein Thema, das nach wie vor tabuisiert wird. Der Filmemacherin war es ein Anliegen, die Frauen sprechen zu lassen und so wenig wie möglich regulierend einzugreifen. Nicht Schilderungen von körperlicher Gewalt stehen im Vordergrund, sondern der Versuch die subtileren psychischen Gewaltmechanismen begreifbar zu machen. (red)