Wien - Wer auf Österreichs Straßen zu Fuß unterwegs ist, muss damit rechnen, häufiger in einen Unfall verwickelt zu werden als in anderen EU-Staaten. Denn in Sachen Fußgängersicherheit hat Österreich im EU-Vergleich nur "den schlechten 11. Platz", kritisiert Wolfgang Rauh vom Forschungsinstitut des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Die Unfallstatistik bestätigt den VCÖ: Pro Jahr sterben in Österreich 160 Fußgänger den Unfalltod, hundert davon im Ortsgebiet.

Wie gut oder schlecht es um die Verkehrssicherheit in den Gemeinden bestellt ist, ermittelte der VCÖ nun in einer Studie und hebt die vorbildlichsten Gemeinden aufs Stockerl. In den sichersten Gemeinden ist das Unfallrisiko viermal niedriger als im Durchschnitt. Bewertet wurde in fünf Kategorien, Wien ausgenommen, weil es keine Stadt vergleichbarer Größe in Österreich gibt.

Salzburg ist am sichersten

Bei den Großstädten ist Salzburg am sichersten, es folgen - mit großem Abstand - Innsbruck und Graz. Bei den Städten mit 30.000 bis 60.000 Einwohnern sind Dornbirn und St. Pölten die sichersten Städte für zu Fuß Gehende, es folgt Villach.

Baden, wo ein mehrjähriges Verkehrssicherheitsprogramm umgesetzt wird, steht in der nächsten Kategorie auf dem Siegerpodest. In der Kurstadt ist das Risiko für Fußgänger um 45 Prozent niedriger, auf Platz zwei und drei Feldkirch und Kapfenberg.

Bei den Kleinstädten von 10.000 bis 20.000 Einwohner führt Traiskirchen (Niederösterreich). Ein Herz für Fußgänger hat Zeltweg. In der steirischen Kleinstadt ist das Sicherheitsrisiko um 75 Prozent geringer als im Durchschnitt der vergleichbaren Gemeinden mit 5000 bis 10.000 Einwohnern. Zur Steigerung der Sicherheit schlägt der VCÖ Temporeduktionen, Ausbau der Öffis, Fußgängerzonen und getrennte Gehwege an Freilandstraßen vor. (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 5.2.2003)