"Ich bin klar für Verhandlungen mit der ÖVP." Der Salzburger Landessprecher der Grünen, Cyriak Schwaighofer, sieht die mögliche Regierungsbeteiligung auch als Einlösung eines Wahlversprechens: Immerhin sei man angetreten, "um Schwarz-Blau zu verhindern".

Auch für den Vorstandssprecher der Vorarlberger Grünen, Johannes Rauch, ist die Opposition gegen Koalitionsgespräche "eine Wiener Gschicht". In Vorarlberg sehe man die Sache "ohne Hysterie". Eine grüne Regierungsbeteiligung wird in Vorarlberg als kleinstes Übel gesehen. Rauch: "Alle anderen Alternativen sind wenig lustig."

"Weder ja noch nein" möchte der oberösterreichische Landessprecher Rudi Anschober zu Schwarz-Grün sagen: "Nach den Sondierungsgesprächen ist es viel zu früh für eine Zwischenbilanz."

"Wir wollen uns schon anschauen, was die ÖVP einzubringen hat. Unsererseits bringen wir die Negativerfahrungen mit der Landes-Volkspartei mit, die uns bei sämtlichen Versuchen einer Zusammenarbeit in Sachfragen auf Granit hat beißen lassen": So umschreibt Brigid Weinzinger die "skeptische" Haltung der niederösterreichischen Grünen.

Auch nach Einschätzung der steirischen Grünen-Sprecherin Ingrid Lechner-Sonnek stünden die Grünen bundesweit "überaus skeptisch" einer Koalition mit der ÖVP gegenüber: "Ich sehe da ebenfalls kaum Chancen. Die Unterschiede zwischen beiden Parteien sind einfach zu groß. Ich sehe in der ÖVP keinerlei Anzeichen, dass sie ihren Kurs der Vergangenheit ändert." Dennoch seien Gespräche sinnvoll und gegebenenfalls auch Verhandlungen. Dies sei für einen Klärungsprozess innerhalb der Grünen von Bedeutung, "aber auch für die Bevölkerung, damit sie sieht, das sind die Standpunkte der Grünen und das sind jene der ÖVP". Was die Grünen überdies von der ÖVP trenne: "die Diffamierungen" im Wahlkampf, die seien "nicht vergessen": "Diese Kampagne gegen die Grünen ist vor allem am Land voll aufgegangen."

Auch Kärntens Grüne stehen einer schwarz-grünen Ehe "sehr skeptisch" gegenüber. "Wir können nicht unsere Inhalte verkaufen, nur um in eine Regierung zu gehen", so der Kärntner Landessprecher Friedrich Zirgoi. Erst müsse es bei der ÖVP "wirklich Bewegung in unsere Richtung geben". Bei einigen Knackpunkten wie den Studiengebühren gibt es bei den Kärntner Grünen "Spielraum": So kann man sich etwa eine soziale Staffelung vorstellen. (bri, jub, ker, mue, stein, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 5.2.2003)