Graz - Dass der Lückenschluss der 380kV-Ringleitung durch die südliche Steiermark kommt, scheint sicher, die Frage ist, ob als Freileitung oder ob als Erdkabel. Die Verbund-Netztochter Austria Power Grid (APG) will im Oktober 2003 die UVP einreichen, schon im März soll das Vorprüfungsverfahren nach dem Starkstromwegegesetz beginnen. Im Vorfeld wird in Inseraten die von Bürgerinitiativen geforderte unterirdische Variante verworfen: Einem Positionspapier der ETSO (European Transmission System Operators) zu Folge bringe sie eine "Kostenexplosion ohne Umweltvorteile".

Die Netzbetreiber beziehen sich auf ein Positionspapier der ETSO, dem wichtigsten Gremium für den europäischen Energietransport und Stromhandel: Im günstigsten Fall sei die erdverlegte Kabelvariante um den Faktor zehn bis zwölf teurer, dazu komme, dass die magnetischen Felder gleich groß seien wie bei einer Freileitung. Sukkus: Erdkabel kämen nur dort in Frage, wo Freileitungen unmöglich sind, was vor allem auf städtische Bereiche zutreffe: "Dementsprechend werden Kabel als Alternative zu Freileitungen nicht für lange Verbindungen geplant", heißt es in am Dienstag in steirischen Medien geschalteten Inseraten.

Ebenfalls am Dienstag hat sich der ÖVP-Klub mit dem Thema befasst: Klubobmann Reinhold Lopatka unterstrich zwar die Notwendigkeit des Lückenschlusses zur Absicherung der Stromversorgung, forderte die Projektbetreiber aber gleichzeitig auf, neben der Freileitungs- auch die Kabelvariante "seriös und gleichwertig in Erwägung zu ziehen". Im Gegensatz zum Betreiber gehen die Gemeinden von einem Kostenfaktor 1:3,6 aus, wie sich dies an Hand eines bereits realisierten Projektes in Dänemark nachweisen ließe. Initiativensprecher Josef Arnus sieht die Gemeinden von der Politik im Stich gelassen: "Es geht alles in Richtung Freileitung".

Dem Zeitplan der APG gemäß könnte das 95 km lange und rund 120 Mio. Euro teure Teilstück frühestens 2006 in Betrieb gehen. Wiederholt hatten APG und die Stromversorger Steweag-Steg und Bewag auf den Bau gedrängt, da ansonsten die Versorgungssicherheit des Wirtschaftsstandortes Steiermark insbesondere im Großraum Graz nicht mehr zu gewährleisten sei. (APA)