Bild nicht mehr verfügbar.

Mit Hochspannung wurde die Rede von US-Außenminister Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat erwartet, wo er Beweise vorlegen hätte sollen, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügt. Doch nun relativiert Powell: Er werde lediglich Beweise vorlegen können, dass der Irak nicht mit den UN-Waffeninspektoren kooperiere.

Foto: REUTERS/Larry Downing

Washington/London - US-Außenminister Colin Powell wird nach eigenem Bekunden dem Weltsicherheitsrat am Mittwoch keinen handfesten Beweis für die Existenz versteckter irakischer Massenvernichtungswaffen vorlegen können. In einem Beitrag für das "Wall Street Journal" betonte er am Montag jedoch, dass Irak die Arbeit der UN-Waffeninspektoren behindere. Powell bekräftigte die Entschlossenheit der USA, Irak notfalls mit Gewalt zu entwaffnen. Der britische Premierminister Tony Blair sieht die Entwaffnung Iraks sogar als Existenzfrage für die Vereinten Nationen an.

"Die USA sind bestrebt, den Irak auf friedliche Weise zu entwaffnen", sagte Powell und fuhr fort: "Wir werden aber auch nicht vor einem Krieg zurückschrecken, wenn dies die einzige Möglichkeit ist, um dem Irak seine Massenvernichtungswaffen zu nehmen." Regierungssprecher Ari Fleischer sagte, die USA könnten mit einer Reihe von Mitteln den Vorwurf untermauern, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze.

Powell will dem Sicherheitsrat angeblich Satellitenfotos vorlegen

Wie aus US-Regierungskreisen verlautete, mit Satellitenaufnahmen und abgehörten Gesprächen belegen, dass der Irak nach Massenvernichtungswaffen strebt. Wie aus den Kreisen am Montag verlautete, wird Powell dem Rat am Mittwoch unter anderem möglicherweise Aufnahmen vorlegen, die mobile Labors für biologische Waffen darstellen sollen. Außerdem sollen Abschriften abgehörter Gespräche irakischer Funktionäre vorgelegt werden.

Powells Rede gilt als entscheidend für den Versuch der USA, die Veto-Mächte Frankreich, Russland und China davon zu überzeugen, dass notfalls ein Krieg gegen den Irak geführt werden muss. Die drei Staaten könnten eine entsprechende Resolution im Rat verhindern. Die USA und Großbritannien haben dem Irak mit Krieg gedroht, sollte das Land die Abrüstungsforderungen der UNO nicht erfüllen.

Irak bittet offiziell um Redezeit vor dem UNO-Sicherheitsrat

Der irakische UNO-Botschafter Mohammed El Duri hat schriftlich um die Erlaubnis gebeten, am Mittwoch nach US-Außenminister Colin Powell vor dem Sicherheitsrat sprechen zu dürfen. Duri erklärte am Montag, er habe einen entsprechenden Brief an den deutschen UNO-Botschafter Gunter Pleuger geschickt. Deutschland hat in diesem Monat den Vorsitz im Sicherheitsrat inne. Pleugers Sprecher bestätigte den Erhalt des Briefes. Die Bitte werde am Dienstag im Sicherheitsrat diskutiert.

Aus amerikanischen Diplomatenkreisen verlautete, Washington werde die Bitte Duris nicht ablehnen. Der irakische UNO-Botschafter hatte am Sonntag erklärt, er werde bekräftigen, dass sein Land keine Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida unterhalte. Außerdem wolle er erneut die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den UN-Inspekteuren verdeutlichen. Powell will Beweise dafür vorlegen, dass der irakische Staatschef Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge und die Arbeit der Waffeninspekteure behindere.(APA/AP)