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Fiat will seine Autosparte aus eigener Kraft wieder auf die Beine bringen, Minderheiten- eigentümer GM soll dazu frisches Kapital zuschießen.

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Mailand - Fiat Auto soll vorerst italienisch bleiben. Am Wochenende verhandelte die Fiat-Führungsspitze in Detroit mit General Motors über eine Erhöhung seiner derzeit 20-prozentigen Beteiligung und damit über eine Kapitalzufuhr für den angeschlagenen italienischen Autokonzern.

Druckmittel

Druckmittel des Fiat-Managements für eine neuerliche Kapitalzufuhr durch GM ist die Put-Option, die Fiat das Recht gibt, ab 2004 die restlichen 80 Prozent an den US-Autokonzern zu verkaufen. Nun soll diese Put-Option entweder vollständig annulliert oder aber bis 2006/2008 aufgeschoben werden. Dafür soll General Motors seine Beteiligung an Fiat Auto von derzeit 20 Prozent auf vorerst 35 bis 40 Prozent erhöhen.

Als Preis dafür werden 1,5 bis 2 Mrd. Euro genannt. Im Jahr 2000 hatte General Motors noch 2,4 Mrd. Dollar für die 20-prozentige Beteiligung bei Fiat gezahlt. Im vergangenen Jahr wurde diese Beteiligung nahezu komplett abgeschrieben.

Mehr Klarheit über die künftigen Beziehungen zwischen General Motors und Fiat soll es diese Woche geben. Bei der für Dienstag angekündigten GM-Verwaltungsratssitzung soll auch über Fiat gesprochen werden. Fiat hat in der kommenden Woche eine Verwaltungsratssitzung angekündigt. Angeblich habe GM auch Interesse an Alfa Romeo und der Übernahme der Brasilien-Tochter von Fiat Auto.

Fiat CEO Alessandro Barberis habe jedoch sowohl die Ausgliederung von Alfa Romeo wie auch den Verkauf der brasilianischen Tochtergesellschaft abgelehnt.

Erste Lichtblicke

Für den angeschlagenen Autokonzern Fiat Auto gibt es inzwischen die ersten Lichtblicke. Nach noch provisorischen Angaben soll der Autohersteller den Anteil am Heimmarkt im Jänner 2003 wieder auf 30 Prozent erhöht haben, nachdem er im Jahresdurchschnitt 2002 auf 27,8 Prozent gesunken war. Ausschlaggebend dafür ist die von dem seit knapp einem Jahr amtierenden Fiat-Auto-CEO, Giancarlo Boschetti eingeleitete Sanierungskur: eine Restrukturieurng des Vertriebs und die Revision des neuen Stilo-Modells. Vor allem die vor zwei Monaten auf den Markt gebrachte Version des Stilo-Familienwagens hat auf dem Inlandsmarkt positives Echo gehabt.

Im zweiten Halbjahr 2003 will der Konzern drei weitere neue Modelle, darunter auch den Ersatz des Kleinwagens Panda auf den Markt bringen. Ab 2003 will Fiat jährlich 2,6 Mrd. Euro für neue Modelle investieren, um damit den Nachholbedarf an innovativen Modellen zu befriedigen. (tkb, DER STANDARD, Printausgabe 4.2.2003)