Dallas - US-Wissenschaftler haben in Mäusen ein Gen entdeckt, das auch zur Aufklärung der Kachexie bei Menschen beitragen könnte. Die Kachexie bezeichnet eine schwere Form der Abmagerung bzw. "Auszehrung" des gesamten Körpers. Begleitet wird die Krankheit, die bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen, Aids und chronischen Infektionen wie Tuberkulose auftritt, von einer allgemeinen Rückbildung von Gewebe und Organen (Atrophie). Die Erscheinungen von Kachexie sind starke Abmagerungen, Kräfteverfall und Appetitlosigkeit.

Bis dato gilt die Annahme, dass Cytokine, Kommunikationseiweiße, die der Körper als Anwort auf die eigentliche Krankheit gibt, eine Kachexie auslösen. Die Kachexie raubt dem Patienten die Fähigkeit, die Kachexie-auslösende Erkrankung zu bekämpfen. Wissenschaftler des University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas haben jetzt ein Gen entdeckt, das für die Cytokin-Regulation eine wesentliche Rolle spielt. Fehlte Mäusen das Gen, schien sich dadurch die im Körper zirkulierende Cytokinmenge zu erhöhen. Bei Fruchtfliegen reguliert das Gen "twist" die Muskelbildung, bei Mäusen führt ein Verlust des Gens zu Untergewicht und zu einem Kachexie-ähnlichen Zustand, schreiben die Forscher im Fachblatt Cell.

Hoffnungsquelle

Die Wissenschaftler vermuten, dass das Gen eine wesentliche Rolle spielt, wenn der Körper die Cytokin-Produktion abschalten will. Bei einer Absenz des Gens steigt der Cytokin-Level unkontrolliert, eine Kachexie ist die Folge, so die Annahme. Noch ist aber nicht klar, ob dieses bestimmte Gen tatsächlich auch beim Menschen das Problem verursacht. Den Forschern zufolge sei es zumindest eine Hoffnungsquelle, um eines Tages den Cytokinspiegel des Körpers zu kontrollieren. (pte)