London - Die britische Regierung geht Presseberichten zufolge davon aus, dass Frankreich früher oder später in einen Irak-Krieg einwilligen wird. Der französische Präsident Jacques Chirac wisse, dass er "schon zu weit gegangen ist", zitierte die Tageszeitung "The Times" am Montag einen Vertreter aus der Downing Street. Chirac "liebt es zwar, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, er liebt es, umschmeichelt zu werden, aber er ist kein Idiot", sagte der Regierungsvertreter nach Angaben der Zeitung.

Andere Diplomaten hätten allerdings bereits eingeschränkt, dass Chirac nicht bereits bei seinem Treffen am Dienstag mit dem britischen Premierminister Tony Blair seine Haltung zu einer Militäraktion in Irak ändern werde, weil dies "eine 180-Grad-Wendung" bedeuten würde, hieß es in dem Bericht weiter. Bei dem Gespräch in Touquet werde Chirac vermutlich zunächst nur entsprechende Signale aussenden.

Auch die britische Zeitung "The Guardian" berichtete unter Berufung auf Regierungsvertreter, dass London mit einem Umschwenken der französischen Regierung rechne. Dafür würden vier Gründe sprechen. So wolle Paris weder eine dauerhafte Konfrontation mit US-Präsident George W. Bush noch eine künftige irakische Regierung verprellen. Zudem solle die UNO nicht diskreditiert werden, und die bisherige UNO-Resolution besage "klar", dass eine irakische Blockade-Haltung einen Kriegseinsatz rechtfertigen würde. (APA)