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Diese vier kenianischen Mädchen flüchteten vor der drohenden Genitalverstümmelung. Heute leben sie in einem katholischen Waisenhaus in Eldoret
Foto: REUTERS/GEORGE MULALA

Berlin - Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ruft erneut zum Kampf gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen auf. Jedes Jahr werden laut UNICEF weltweit rund zwei Millionen Mädchen an ihren Geschlechtsorganen beschnitten. Die UNO-Organisation forderte daher die Regierungen und religiösen Führer der betroffenen Staaten auf, den Kampf gegen die "grausame Tradition" zu verstärken.

Nach UNICEF-Angaben wird weltweit rund 130 Millionen Mädchen und Frauen die Klitoris entfernt. Der Ritus ist in 28 afrikanische Staaten sowie in einigen Ländern des Nahen Ostens und Asiens verbreitet. Genitalverstümmelungen werden von Christen, Moslems und Angehörigen anderer Religionen praktiziert. Vorgeschrieben sind sie jedoch in keiner der Religionen.

Desaströse Umstände

Meist sind traditionelle "Beschneiderinnen" am Werk, die Prozedur wird in der Regel ohne Betäubung und unter unhygienischen Bedingungen vollzogen. Als Operationsinstrumenten dienen Rasierklingen, Messer oder Scherben. Die Eingriffe erfolgten meist im Alter zwischen vier Jahren und dem Beginn der Pubertät.

Beschnittene Frauen und Mädchen leiden Zeit ihres Lebens unter großen körperlichen Schmerzen und starken Blutungen sowie seelischen Folgen. Immer wieder sterben Mädchen, häufig kommt es zu Infektionen im Genitalbereich, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Urinieren sind normal, Komplikationen bei der Geburt eines Kindes wahrscheinlich.

Akt sichert Zukunft der Tochter

Der Eingriff wird von den Angehörigen jedoch nicht als Akt der Gewalt angesehen. Der Ritus garantiert in den Augen der Eltern die Keuschheit ihrer Töchter und damit die Heiratsfähigkeit. (APA)