Salzburg - Fünf Prozent der Österreicher leiden an Atemstillstand während des Schlafes. Die Tendenz ist steigend. Schuld daran dürfte die Zunahme an übergewichtigen Menschen haben, was zu einem verstärkten Auftreten von Apnoe führt, sagt der Leiter der Lungenabteilung des Salzburger Landeskrankenhauses (LKH), Primar Michael Studnicka. Das Schlaflabor des LKH verzeichne einen regelrechten Ansturm an Patienten.

"Wir wissen gar nicht, wohin mit den Patienten", schildert Studnicka die Situation im neuen Schlaflabor. "7.500 Salzburger, die unter schweren Schlafstörungen leiden, warten auf eine Behandlung. Und es ist zu erwarten, dass immer mehr Menschen an Apnoe leiden." Doch auf Grund der derzeitigen Kapazität könnten pro Monat nur 50 Betroffene ins Schlaflabor kommen.

Lebensbedrohende Fälle

Vorrang hätten "die lebensbedrohenden Fälle, also Patienten, die 50 bis zu 100 Mal in der Stunde zu atmen aufhören", erklärt der Primar. Besonders gefährdet seien übergewichtige Menschen, deren Hals enger geworden sei. Das St.-Johanns-Spital plane, die Bettenanzahl des Schlaflabors zu verdoppeln, doch ein Termin stehe wegen Geldmangels noch aus. Erst vor drei Monaten wurde das Labor eröffnet, "aber außer einer medizinisch-technischen Assistentin konnte kein weiteres Personal aufgenommen werden", bedauert Studnicka.

In der Ambulanz des Schlaflabors werden erste Diagnosen erstellt. Nicht selten stellen die Ärzte ein psychosomatisches Problem oder eine Erkrankung im Hals-Nasen-Ohrenbereich fest. "Organische Erkrankungen, hormonelle Störungen und Depressionen können zu Schlafproblemen führen", sagt die Leiterin des Salzburger Gesundheits-Informations-Zentrum (GIZ), Margit Somweber. Einer US-Studie zufolge würden psychologische Techniken das Problem besser in den Griff bekommen als Medikamente, meint die Psychologin. Deshalb sei eine umfassende Diagnose wesentlich für eine erfolgreiche Behandlung. (APA)