Havanna - Kubas Staats- und Parteichef Fidel Castro ist bei den Parlamentswahlen vom 19. Jänner in seinem Wahlkreis in der östlichen Provinz Santiago de Cuba mit 99,01 Prozent der Stimmen als Abgeordneter wiedergewählt worden. Den erst am Samstag von der Parteizeitung "Granma" veröffentlichten Einzelergebnissen zufolge lag der 76-jährige Revolutionsführer damit aber leicht unter dem Ergebnis von 1998 von 99,3 Prozent.

Übertroffen wurde Fidel Castro von seinem Bruder und Stellvertreter in allen Ämtern, Raúl Castro, der in seinem Wahlkreis 99,75 Prozent holte, das landesweit beste Ergebnis. Bei den geheimen Wahlen gab es pro Sitz im Volkskongress nur einen Kandidaten, die Wähler hatten aber die Möglichkeit, diesen durch Nichtankreuzen auf dem Stimmzettel abzulehnen.

Den schlechtesten Wert in ganz Kuba erzielte eine in der Öffentlichkeit unbekannte Kandidatin in der Altstadt von Havanna mit 85,15 Prozent. Spitzenpolitiker wie Vizepräsident Carlos Lage, Außenminister Felipe Pérez Roque und Parlamentspräsident Ricardo Alarcón erhielten in Havanna zwischen 93,86 und 94,31 Prozent der jeweiligen Stimmen.

Im neuen Volkskongress, der sich in der zweiten Februarhälfte konstituiert, sitzt auch wieder die frühere Weltmeisterin über 800 Meter, Ana Fidelia Quirot (96,62 Prozent), der Hochspringer Alberto Juantorena (93,45 Prozent) und der Liedermacher Silvio Rodríguez (94,71 Prozent). Zum ersten Mal in der großen Politik seines Landes mitmischen darf der Kellner Juan Miguel González, der als Vater des Flüchtlingsbuben Elián González bekannt wurde, und in seiner Heimatstadt Cárdenas von 93,34 Prozent der Mitbürger gewählt wurde.

Bei seiner ersten Sitzung wird der Volkskongress einen neuen Staatsrat wählen und dessen bisherigen Vorsitzenden Fidel Castro aller Voraussicht nach für weitere fünf Jahre im Amt bestätigen. Ansonsten tagt das Parlament nur zwei Mal im Jahr. (APA/dpa)