Foto: ORF/Strassegger

... eine fröhliche Melodie. Mitten unter ihnen das zierliche Persönchen, das mit gezücktem Fotoapparat den Volkstanz mitzutanzen scheint, sich beim Knipsen und Schauen im Takt mitbewegt und über das ganze Gesicht strahlt.

Im Alter von 78 Jahren kehrte die Fotografin Inge Morath in ihre Heimat, ins steirisch-slowenische Grenzland zurück, sie begegnete der Folklore ebenso wie der Natur und den Menschen mit ihrer Vergangenheit. Regina Strassegger hat sie begleitet, das Dokument zeigt der ORF am Sonntag um 23.15 Uhr (auf 3sat um 21.15 Uhr).

"Sie lacht immer, das war das Gefühl ihres Lebens", erzählt Moraths Mann, der Schriftsteller Arthur Miller. Aber wie soll man auch sonst reagieren angesichts von Begegnungen, die sich in etwa so abspielen: "Ihr Mann, wie heißt der denn?" "Arthur Miller." "Da sind Sie die berühmte Fotografin? Frau Miller, wollen Sie sich niedersetzen?"

Obwohl sie sich in Amerika immer wohl fühlte, war Morath zeit ihres Lebens eine Emigrantin mit Heimweh. Die Heimkehr schildert Strassegger voller glücklicher, schmerzvoller und manchmal eben auch lustiger Momente.

"Erdbeeren, Himbeeren, Ribisel. Was haben wir da noch?" Inge Morath gibt Sprachunterricht in einem slowenischen Bauernhaus. Einer der Lernenden zeigt auf das bunte Tischtuch: "Blumen, Blumen, Blumen!" Wieder allgemeines Gelächter.

In ihrem 90-minütigen Porträt gelingt es Strassegger, Neugier, Interesse und Lebensfreude der Inge Morath zu verdeutlichen. Ebenso wie die schwierige Geschichte der Grenzregion am Beispiel eines Einzelschicksals.

Drei Monate nach dem Herbstfest starb Morath. Dem trauernden Ehemann bleibt unter anderem ein Foto von einem 400 Jahre alten Weinstock in Marburg: "Er trägt noch Früchte", staunt Miller. (prie/DER STANDARD)