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Nach der Messung, die nur etwa zehn Sekunden lang dauert, erfahren die ProbandInnen, welche Konfektionsgröße sie tatsächlich haben.
APA/AP/Kienzle

Gießen - Viele Frauen kennen das: Sitzt die Hose an den Oberschenkeln perfekt, zwickt sie in der Taille. Schmiegt sie sich wie eine zweite Haut an die Rundungen der Hüfte an, schlabbert sie unten.

Damit soll nach dem Projekt "Size Germany" Schluss sein: Durch die Vermessung von 12.000 Frauen, Männern und Kindern in ganz Deutschland sollen die Konfektionsgrößen an die Wirklichkeit angepasst werden. Bis Ende 2008 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Digitaler Zwilling

Bei der Vermessung wird eine Laserlinie auf den Körper projiziert. Von oben nach unten erfasst sie die Körperform. Mithilfe von acht Digitalkameras wird die Form aufgenommen und am Computer ein "digitaler Zwilling" der Probandin/des Probanden erstellt. Dazu müssen sich die TeilnehmerInnen bis auf die Unterwäsche ausziehen. Nach der Messung, die nur etwa zehn Sekunden lang dauert, erfahren die ProbandInnen, welche Konfektionsgröße sie haben. Danach muss ein Fragebogen am Computer ausgefüllt werden. Dabei wird abgefragt, welche Konfektionsgrößen die Testpersonen bisher gekauft haben.

Falsche BH-Größe

Verantwortlich für das Projekt sind das Hohensteiner Institut und die Firma Human Solutions. "In den Industrieländern werden die Menschen immer größer. Nun wollen wir feststellen, wie ihre Figur sich verändert", sagte der Ingenieur Martin Rupp, der das Projekt leitet. Die Hohensteiner Institute messen schon seit 50 Jahren im Auftrag von Bekleidungsindustrie und Automobilindustrie.

Die letzte Reihenmessung bei Frauen hat im Jahr 2000 im Auftrag der Miederwarenindustrie stattgefunden. "Dabei haben wir festgestellt, dass 50 Prozent der Frauen die falsche BH-Größe tragen", sagte Rupp. Die letzte Vermessung von Männern liegt schon länger zurück.

Männer schon lange nicht mehr vermessen

Die Veränderung ihrer Körpermaße wurde seit den 70er Jahren nicht mehr überprüft. "Da erwarten wir große Überraschungen", sagte der Ingenieur. Denn damals wurde noch per Hand mit dem Maßband gemessen. "Das Lasergerät ist viel genauer." (APA/dpa)