Wien - Voll entfacht ist ein Streit über die Fristenlösung in der Koalition. ÖVP-Justizsprecher Donnerbauer hatte laut über eine verpflichtende Schwangerenberatung sowie eine Wartefrist zwischen Beratung und Eingriff nachgedacht. "Unerträglich" findet Frauenministerin Bures Donnerbauers jüngste Aussage in der "Presse", wonach "manche Ärzte aus Angst vor Klagen zur Abtreibung raten" würden.

Sie warnte am Dienstag bei einer Pressekonferenz vor der erneuten Beschneidung der Selbstbestimmung der Frau und forderte Donnerbauer auf, seine Aussagen teilweise zurückzunehmen. Besonders empört ist Bures über Donnerbauers Äußerung zu den ÄrztInnen, die aus Sorge vor möglichen Komplikationen zu Schwangerschaftsabbruch raten. "Eigentlich müsste sich die Gesundheitsministerin schützend vor die Gynäkologen stellen", erklärte die Frauenministerin.

Generell ortet sie in Sachen Abtreibung ein Bündnis zwischen dem Koalitionspartner und der FPÖ. Denn nicht nur die ÖVP hatte mögliche Änderungen bei Fristenlösung in den letzten Tagen thematisiert. Von FPÖ Nationalratsabgeordneten Klement kam der Vorschlag, Frauen eine Prämie zu zahlen, wenn sie ihre Kinder austragen und danach zur Adoption freigeben.

"Ungeheuerlich" findet die Frauenministerin diesen "erneuten Versuch von Männern, Frauen zu bevormunden". Auch dass Donnerbauer die FPÖ-Idee "nur" damit kommentiert hat, dass dies nicht der richtige Weg sei, sorgt für Ärger in der SPÖ. Dem Koalitionspartner wirft Bures in der Abtreibungs-Frage Doppelbödigkeit vor. Denn wenn es um die Vermeidung von ungewollten Schwangerschaften gehe - Stichwort "Pille danach" - spreche die ÖVP von "unmoralischen Medikamenten", kritisierte sie. (APA)