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Elly Beinhorn auf einem Archiv-Bild aus dem Jahr 1992.
APA/Hermann Wöstmann

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Feierlicher Empfang für die damals 25-Jährige am Flughafen Berlin-Tempelhof.
AP/STr

München - Die Luftfahrtpionierin Elly Beinhorn ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Beinhorn sei bereits am vergangenen Mittwoch in einem Seniorenheim in Ottobrunn bei München gestorben, bestätigte eine Sprecherin des Stifts am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Sie ist eingeschlafen." Die 1907 geborene Rekordfliegerin war die erste Frau, die Anfang der 1930er Jahre die Welt in einem Flugzeug umrundete. Zuvor hatte die Pilotin bereits einen Alleinflug nach Afrika gemeistert.

Biographisches

Elly Beinhorn wurde am 30. Mai 1907 als einzige Tochter eines Hannoveraner Kaufmanns geboren. Ihre Leidenschaft für Fliegen und Autofahren zeigte sich schon früh. Bereits 1928 erwarb Beinhorn den Sportfliegerschein, es folgten die Scheine für Kunstflug, Seeflug und die Blindflugausbildung. Das Flieger-Idol Ernst Udet, der im Nazi-Regime bis zum Generaloberst aufstieg, sich aber 1941 das Leben nahm, warnte sie inständig: "Liebes Kind, wenn Du so weiter machst, fällst Du bald ganz anständig auf die Schnauze." Wenige Wochen später war Ellys erstes kleines Flugzeug nur noch ein Trümmerhaufen. Ihr Telegramm an Udet ist oft kolportiert worden: "Vorausgesagter Bruch hat planmäßig stattgefunden."

Berühmtheit mit 24 Jahren

Elly Beinhorn wurde über Nacht weltbekannt, als sie 1931 im Alter von 24 Jahren mit einem Flugzeug des Herstellers Klemm eine 7.000 Kilometer lange Strecke allein nach Afrika flog. Auf dem Rückflug blieb sie vier Tage in der Wüste verschollen. Sie hatte notlanden müssen und konnte das rettende Timbuktu erst nach einem strapaziösen 50-Kilometer-Marsch erreichen.

Zahlreiche Rekordflüge

Unverdrossen startete sie Ende 1931 mit einer kleinen, nur 80 PS starken Klemm-Argus zu einem sieben Monate dauernden Rundflug um die Welt. Elly Beinhorn bewältigte den Himalaya, nahm Kurs auf Kalkutta, Bangkok und Bali und landete schließlich am 19. März im westaustralischen Perth. Bis Ende Juli hatte sie alle fünf Kontinente überquert. Beinhorn stellte weitere Rekorde auf: 1935 schaffte sie den 3.470-Kilometer-Flug Berlin-Bosporus und zurück in dreizehneinhalb Stunden. Noch populärer wurde sie durch weitere Rekordflüge - zum Beispiel drei Kontinente in 24 Stunden.

Verheiratet war Beinhorn seit 1936 mit dem erfolgreichen Automobilrennfahrer Bernd Rosemeyer. Doch es war nur ein kurzes Glück: Bernd Rosemeyer verunglückte 1938 bei Weltrekordversuchen auf der Autobahn bei Frankfurt tödlich. Elly Beinhorn sagte später einmal über die gemeinsame Zeit: "Es waren die schönsten und tiefsten Jahres meines Lebens."

Mit 72 Jahren gab Elly Beinhorn ihren Pilotenschein zurück. "Aber bis dahin bin ich 51 Jahre lang mit Anstand geflogen", erklärte sie stolz. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte die zuletzt auf einen Rollstuhl angewiesene Beinhorn in einem Seniorenstift. Als ruhige und "sehr nette Frau" ist sie dort in Erinnerung geblieben. Ihr Sohn Bernd Rosemeyer, ein Mediziner, und die beiden Enkel besuchten sie regelmäßig, auch noch kurz vor ihrem Tod. (APA)