Linz - Bereits zum neunten Mal hat die Arbeiterkammer die Kinderbetreuungssituation in den oberösterreichischen Gemeinden erhoben. Die gute Nachricht: Insgesamt 70 Gemeinden schneiden bei der Kinderbetreuung heuer besser ab als im Vorjahr. In 28 Gemeinden wurden die Kindergärten auch für Kinder unter drei Jahren geöffnet. 22 Gemeinden bieten nun erstmals ein Mittagessen im Kindergarten an. In 18 Gemeinden gibt es als Neuheit eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder. Und in 14 Gemeinden wurden die Öffnungszeiten der Kindergärten auf mehr als acht Stunden täglich erweitert.

Bessere Kinderbetreuung

Vor fünf Jahren hatten noch 42 Prozent der Gemeinden kein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder sowie keinen Kindergarten mit Mittagessen und durchgehend achtstündiger Öffnungszeit. Heuer trifft das nur mehr auf 22 Prozent der Gemeinden zu. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil jener Gemeinden, die alle genannten Kriterien erfüllen, von 10 auf 27 Prozent erhöht.

Unter-Dreijährige weiterhin schlecht versorgt

Dennoch gibt es keinen Grund zum Jubeln: 243 oder 55 Prozent der 444 oberösterreichischen Gemeinden haben keinerlei Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige, genau die Hälfte der Gemeinden bietet keine Betreuung für Volksschulkinder. Und 49 Prozent der Gemeinden haben immer noch keinen Kindergarten, der mit einem Vollzeitjob oder Teilzeit am Nachmittag vereinbar wäre.

Bedarf den Gemeinden bekanntgeben

Ob das neue Kinderbetreuungsgesetz, das die Gemeinden zu einer regelmäßigen Bedarfserhebung und Bedarfsabdeckung verpflichtet, einen entsprechenden Ausbau der Angebote nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten. Die AK empfiehlt den Eltern, ihren Bedarf rechtzeitig und schriftlich bei der Gemeinde bekannt zu geben.

Die Rahmenbedingungen für Land und Gemeinden, das Betreuungsangebot zu verbessern, sind für die kommenden drei Jahre mit den geplanten Bundesförderungen im Ausmaß von mehr als 2,6 Millionen Euro pro Jahr allein für Oberösterreich jedenfalls deutlich besser. "Dieses Geld sollte genutzt werden, um das Angebot quantitativ und qualitativ so auszubauen, dass Beruf und Familie endlich wirklich vereinbar werden", so AK-Präsident Kalliauer.

Elternbeitragsverordnung

Handlungsbedarf sieht Kalliauer auch bei der aktuellen Elternbeitragsverordnung, die für viele Eltern Verteuerungen gebracht hat: "Das muss repariert werden. Unser Vorschlag: vom Familieneinkommen 1000 Euro abziehen und diesen Betrag als Grundlage zur Berechnung der Kindergartenbeitrags hernehmen. So wird bei kleinen Einkommen Beitragsfreiheit garantiert, und bei durchschnittlichen Einkommen kommt es zu keinen eklatanten Erhöhungen." (red)