Die Wiener Grünen haben sich erneut für ein Adoptionsrecht für Homosexuelle ausgesprochen. Abgeordnete Ulrike Lunacek monierte am Mittwoch, dass die Arbeitsgruppe zu den Eingetragenen Partnerschaften der Regierung weder die Möglichkeit der Fremdkind- noch der Stiefkindadoption plane, was jedoch für die völlige Gleichstellung von homosexuellen Paaren mit heterosexuellen "absolut notwendig" sei. Die ÖVP erinnerte Lunacek daran, dass in deren Perspektivenpapier Familie als einen der zentralsten Werte festgeschrieben worden ist.

"Null-Rrechte" 

"Auch das ist eine Familie", meinte die Grüne und stellte den JournalistInnen ein lesbisches Paar mit einem zweijährigen Kind zur Untermauerung ihrer Forderungen vor. Sowohl das Ansuchen um gemeinsame Obsorge als auch um eine Stiefkindadoption durch die nicht leibliche Mutter seien ihnen von den Behörden verwehrt worden, erzählten die beiden Frauen. In den Bescheiden sei auf notwendige gesetzliche Änderungen verwiesen worden, erläuterte Lunacek. Derzeit gebe es für den nichtleiblichen Elternteil "Null-Rechte" etwa im Fall von Grundsatzentscheidungen im Spital, im Kindergarten oder in der Schule, so die Kritik weiter. Außerdem falle das Paar um den zweiten Karenzanspruch und damit um einen Teil des Kindergeldes um.

Im stillen Kämmerlein 

Die Vorschläge von VP-Justizsprecher Heribert Donnerbauer, eine Zeremonie auf dem Standesamt für gleichgeschlechtliche Paare wegzulassen, kommentierte Lunacek wie folgt: "Wie kommt er dazu, zu sagen, Homosexuelle sollen lieber im privaten Kämmerlein heiraten?" (APA)