Gewalt durch den Partner zu erfahren, sich ihm gegenüber ohnmächtig und ausgeliefert zu erleben, führt zu weit reichenden gesundheitlichen Folgen, körperlich wie psychisch. Mit der Ausstellung "Hinter der Fassade" treten die AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser und die Bundespolizeidirektion Wien, unterstützt von der Stadt Wien, der Tabuisierung von psychischer und körperlicher Gewalt in den eigenen vier Wänden entgegen: "Das vielschichtige Problem von Gewaltbeziehungen in der Familie ist vor allem hinsichtlich der psychischen und sexualisierten Gewalt noch immer zu wenig im Alltag verankert. Durch die Zusammenarbeit von Fraueneinrichtungen und Exekutive wollen wir gemeinsam Handlungsoptionen bei männlicher Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder aufzeigen", so Maria Rösslhumer, Leiterin des Verein AÖF.

Gewaltursachen sichtbar machen

Thema häusliche Gewalt bedarf einer kontinuierlichen Bewusstseinsarbeit, das zeigen die vorliegenden Zahlen: in Österreich passieren mehr als die Hälfte aller Morde pro Jahr in Familien- und Bekanntschaftsverhältnissen (im Jahr 2006: 61 Prozent aller Morde bzw. Mordversuche). Hier sind die Opfer mehrheitlich Frauen und Kinder.

Von der Exekutive wurden im Vorjahr 7.235 Wegweisungen gegen Gewalttäter ausgesprochen und 629 Verwaltungsstrafen wegen Übertretung verhängt. Das Sichtbarmachen der gesellschaftlichen und individuellen Ursachen von körperlicher und seelischer Gewalt, vorwiegend ausgeübt von Männern an Frauen, ist das Ziel von "Hinter der Fassade". Die Ausstellung zeigt anhand einer nach gebauten Familienwohnung die Formen von Gewalt in den eigenen vier Wänden, aber auch die Möglichkeiten der Prävention und des Opferschutzes auf. In vier Wohnräumen wird auf das Thema von unterschiedlichen Perspektiven aus eingegangen. (red)