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Finderlohn für Ötzi

Foto: APA/ WERNER NOSKO

Bozen - "Das Einzige, was wir wollen ist, als Finder anerkannt zu werden", sagte eine sichtlich erschöpfte Erika Simon am Mittwoch in Bozen. Am dortigen Landesgericht begann der Aufsehen erregende Prozess rund um die Gletscherleiche Ötzi. Das Nürnberger Ehepaar Erika und Helmut Simon will die offizielle Anerkennung als Finder der weltbekannten Glet scher-leiche erreichen. "Das Land Südtirol hat uns mit entwürdigenden Unterstellungen gedemütigt", formulierte Helmut Simon.

155.000 Euro statt 40.000 Euro

Das Bergsteigerpaar hatte am 19. September 1991 die vereiste Leiche bei ihrem Abstieg vom Similaun entdeckt und den Fund einem Hüttenwirt gemeldet. Die Anwälte des Paares bestreiten, dass es um die Höhe eines Finderlohns gehe. Ein Rechtsanwalt stellte aber doch klar, dass er ein Angebot des Landes Südtirol über 40.000 Euro für zu gering erachte, 155.000 Euro wären eher angemessen.

Wichtige Zeigin

Eine wichtige Zeugin im Verfahren war am Mittwoch die Archäologin Elisabeth Zissernig Rastbichler, die für die Uni Innsbruck die Fundgeschichte Ötzis recherchierte. Das Alter der Gletscherleiche war erst erkannt worden, als Ötzi in der Universität auf dem Seziertisch lag. Die Beifunde waren von der Gendarmerie in einem Sackerl abgegeben worden. "Für den Archäologen eine Katastrophe", erklärte Rastbichler.

Das Bergsteigerpaar Simon war zufällig auf die Leiche gestoßen, die zur Hälfte aus dem Eiswasser ragte. Im Schreck machten die Bergsteiger ein Foto, das letzte auf dem Film. Am Tag darauf wurde ein Gendarm zur Fundstelle geflogen, der mit einem Pressluftbohrer die Leiche aus dem Eis stemmen wollte. Das sei nicht gelungen. Nach einer Stunde sei er ins Tal zurückgeflogen worden und habe Ötzis Beil mit auf den Posten in Sölden genommen.

Tage darauf wurde die Leiche tatsächlich geborgen. Dann erst konnte der Wert des Fundes erkannt werden, die Leiche wandelte sich vom Bergtoten zur Weltsensation. (APA)