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Für Janne Ahonen genügte ein Sicherheitssprung im zweiten Durchgang zum Tournee-Gesamtsieg.

Foto: APA/ Gindl

Bischofshofen – Janne Ahonen hat am Dreikönigstag zum zweiten Mal nach 1998/99 die Vierschanzen-Tournee gewonnen. Dem 25-jährigen Finnen reichten Flüge auf 130 und 123,5 m sowie der vierte Tagesrang zum Gesamtsieg. Auch beim vierten Tournee-Springen reichte es vor 30.000 Zuschauern in Bischofshofen nicht für einen österreichischen Tagessieg, sondern zum vierten Mal en suite "nur" für Rang zwei. Youngster Andreas Kofler landete gemeinsam mit Sven Hannawald auf dem Ehrenplatz, der Sieg ging völlig überraschend an den Norweger Björn-Einar Romören.

ÖSV-Doppelführung nach erstem Durchgang

Romören war nach dem ersten Durchgang nur auf Rang acht gelegen, dank eines 130,5-m-Fluges katapultierte er sich aber zum ersten Sieg eines Norwegers bei der Tournee seit neun Jahren, ebenfalls in Bischofshofen. Im ersten Durchgang hatten der Zweite von Innsbruck, Florian Liegl, sowie der erst 16-jährige Thomas Morgenstern neuerlich ihr Riesentalent aufgezeigt und gute Windbedingungen zur sensationellen Doppelführung genützt. Im zweiten Durchgang hatte die Spitzengruppe aber deutlich schlechtere Windverhältnisse – Morgenstern fiel auf Platz sechs zurück, erreichte aber dennoch sein bisher bestes Weltcup-Resultat. Liegl landete nach 133,5 m im ersten, nur bei 116,5 Metern und wurde Neunter.

Kofler konstant stark

Dafür sprang aber der unglaublich konstante Andreas Kofler in die Bresche. Nach dem ersten Durchgang auf Rang elf, flog er auf 130 m und teilte sich letztlich mit dem entthronten Tournee-Titelverteidiger Sven Hannawald die zweite Stufe auf dem Siegespodest. Es war im WM-Winter schon die zweite Podestplatzierung für den Tiroler, der bereits zum siebenten Mal in Folge in den Top Ten landete. Am Ende war der 18-jährige Innsbrucker als Gesamtvierter sensationell auch bester Österreicher, ihn trennten nur 2,1 Zähler von Rang drei, den Adam Malysz hinter Ahonen und Hannawald einnahm.

"Das freut mich sehr, damit habe ich nicht gerechnet", freute sich Kofler, für den der zweite Rang vor heimischem Publikum "auf jeden Fall etwas Besonderes" bedeutet. Auch Morgenstern war mit dem zehnten Gesamtrang sensationell stark. "Ich hoffe, dass ich im Weltcup weiter springen darf, aber ich glaube schon, dass das gehen wird", meinte der 16-jährige Kärntner.

Oldies müde

So sehr der Nachwuchs mit tollen Leistungen überzeugte, für die Routiniers Martin Höllwarth, der als einer der Tourneefavorits ins Rennen gegangen war, Andreas Widhölzl und Andreas Goldberger lief es nicht nach Wunsch. "Ich hab bei der Tournee viel Energie lassen müssen. Die Müdigkeit war stärker als mein Kopf", meinte Höllwarth, der auch das Gelbe Trikot des Weltcupleaders an Ahonen abgeben musste. "Ich leihe es ihm halt", scherzte der dreifache Saisonsieger.

Die Maschine

Janne Ahonen lächelte öfter als gewohnt, und ein Grund dafür war wohl in seiner Jubelgeste zu sehen, als er die Innenseiten seiner Handschuhe Richtung Kamera hielt. "Moi Mico" – übersetzt "Hallo, Mico" war seine Grußbotschaft an seinen Sohn. Ahonen ist offener geworden, denkt auch mehr über seine Zukunft nach. Der nunmehrige finnische Cheftrainer, Tommi Nikunen, bemerkt Veränderungen bei dem 25-Jährigen. "Er ist physisch und mental stärker als je zuvor und konzentriert wie eine Maschine", meint Nikunen.

Ahonen beschreibt sich selbst ebenfalls als stärker denn je. Der Weltmeister von 1997 meint, dass er sich mit der Form von damals heute gar nicht mehr qualifizieren würde, so sehr habe sich das Skispringen weiter entwickelt. Der talentierte Hobby-Maler will auf jeden Fall noch bis Olympia 2006 weiter machen, denn nur eine Einzelmedaille, am besten Olympiagold zählt auch in der Öffentlichkeit. Ein bisschen wurmt es ihn, dass er es bisher noch nie zum "Sportler des Jahres" in seinem Land geschafft hat.(APA)