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Wien - Die schlechte Nachricht zuerst: Die lange Zeit unter der Überschrift "Steuerreform" diskutierten Entlastungsschritte bei der Lohn-und Einkommenssteuer kommen im Jahr 2003 nicht. Sie wurden angesichts der Konjunkturflaute und der angespannten Budgetsituation von Schwarz-Blau auf das Jahr 2004 verschoben.

Die gute Nachricht: Zumindest die Lohnabschlüsse aus dem Herbst liegen über der von Wirtschaftsforschern für 2003 vorhergesagten Preissteigerungsrate von 1,5 Prozent.

Real verfügbares Einkommen steigt

Das real verfügbare Einkommen der privaten Haushalte steigt also im kommenden Jahr - im Durchschnitt um 1,6 Prozent. Anschaffungen dauerhafter Konsumgüter und Wohnbauentscheidungen, die 2002 aufgrund unsicherer Zukunftserwartungen häufig aufgeschoben wurden, dürften daher im kommenden Jahr nachgeholt werden, heißt es beim Wirtschaftsforschungsinstitut. Ein Teil des steigenden Einkommens wird dabei freilich wie immer in Spareinlagen fließen.

Im Detail gibt es für die rund 210.000 Metallarbeiter und Industrieangestellten bereits seit November eine Erhöhung der Ist-Löhne um 2,2 Prozent, die Mindestlöhne steigen um 2,3 Prozent. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von 110 Euro. Für die rund 350.000 Handelsangestellten und 100.000 Beschäftigten in verwandten Berufen bringt das neue Jahr einen Anstieg der kollektivvertraglichen Mindestlöhne um 2,1 Prozent.

Gehaltserhöhung

Nach mageren 0,8 Prozent für das heurige Jahr erhalten die rund 212.000 öffentlich Bediensteten des Bundes und 74.000 Landeslehrer kommendes Jahr eine Gehaltserhöhung um 2,1 Prozent, mindestens jedoch um 30 Euro.

Für Pensionisten beträgt die allgemeine Erhöhung 0,5 Prozent. Als Einmal-Zuckerl gibt es aber in 14 Monatstranchen jeweils weitere 1,5 Prozent als Fixbetrag für Pensionisten mit Einkommen bis 1900 Euro. Maximal beträgt die Erhöhung 38 Euro im Monat.

Die Arbeitnehmer in der Elektro- und Elektronikindus- trie erhalten 2,3 Prozent mehr auf ihre KV-Löhne und 2,2 Prozent auf ihre Ist-Löhne, zudem gibt es im kommen- den März auch eine Einmal-zahlung von 85 Euro.

Mager für Chemische Industrie

Eher bescheiden ist dagegen die Gehaltserhöhung für die 18.000 Angestellten in der chemischen Industrie ausgefallen. Sie erhalten seit 1. November eine Erhöhung von 1,3 Prozent - also unter der Inflationsrate; zusätzlich gibt es jedoch eine Einmalzahlung von 50 Euro.

Relativ bescheiden sind die Erhöhung der Bezüge für Politiker ausgefallen. Sie erhalten bereits seit 1. Juli um 1,1 Prozent mehr. Die nächste Erhöhung steht zur Jahresmitte 2003 an.

Über einen erstaunlich hohen Abschluss dürfen sich dagegen die Angestellten bei Immobilienverwaltern freuen. Sie erhalten ab 1. Jänner 16 Prozent mehr - allerdings handelt es sich dabei auch um die erste Erhöhung seit dem Jahr 1994. (red, Der Standard, Printausgabe, 30.12.2002)