Buchcover

"Ein liebliches, reiches, Gemüt anregendes Gemisch von Feld, Wald, Weinberg, Hügel, Höhenzug und Strom" nannte der Dichter Adalbert Stifter einst den Wienerwald. Heute wird die Landschaft, die mit mehr als 135.000 Hektar Fläche die Bundeshauptstadt umgibt, gern als "grüne Lunge" Wiens bezeichnet. Obwohl die historische Entwicklung dieses Gebietes bis in die Römerzeit zurückzuverfolgen ist, feierten die Länder Wien und Niederösterreich 2002 stolz das Millennium, weil "silva viennensis" 1002 erstmals schriftlich in einer Urkunde aufscheint.

1000 Jahre Wienerwald waren dem Verlag Christian Brandstätter Anlass genug für einen ausführlichen, reich illustrierten Text-Bild-Band über "Natur, Geschichte und Kultur einer einzigartigen Landschaft", wie der Untertitel zu "Der Wienerwald" lautet. Autor Anton Rieder, seit 1967 bei den Österreichischen Bundesforsten tätig und nicht nur berufsbedingt leidenschaftlicher Liebhaber und genauer Kenner des Wienerwalds, will in seinem Buch nicht nur die landschaftliche Schönheit und kulturelle Bedeutung des Wienerwaldes aufzeigen, sondern auch biologische und wirtschaftliche Belange veranschaulichen.

Letztere stellen - Tausendjahrfeiern hin oder her - eine Bedrohung für den Hauswald der Wiener und Niederösterreicher dar. Deshalb appellieren die Grünen, der World Wide Fund for Nature (WWF) und andere Naturschutzorganisationen an die verantwortlichen Politiker, zumindest zehn Prozent der Gesamtfläche zum Nationalpark zu erklären (DER STANDARD berichtete). Bisher besteht nur ein weniger umfassender Unesco-Schutz als Biosphärenpark. (Marie-Therese Gudenus, DER STANDARD, Printausgabe 21./22. Dezember 2002)