Lois Weinberger

Spontan fällt mir zum Thema nur Frost ein - zugige Fenster mit Eiskristallstrukturen - Rheuma und mit Hauch gemachte Sichtlöcher ins Freie, vielleicht noch mit Strass besetzte Jeans, so halbseiden Schönes eben. Weiters ein spiegelndes Schneefeld und die Brechgeräusche beim Gehen, bräunliche Kristallgebilde aus Eis und Erde, die sich in schmutzigen Lachen gebildet haben und die Kinder so gerne lustvoll zerstören.

Foto: Aleksandra Pawloff

Es ist nichts Dauerhaftes, Kristalle, die ausfließen, Kristalle mit Ablaufdatum. Zudem mag ich die Kälte nicht. Hätte ich einen Pullover mit Eiskristallmuster, ich würde ihn mir überstülpen - in aller Öffentlichkeit.
Lois Weinberger ist Künstler, lebt und arbeitet in Wien. Arbeiten von ihm sind bis 12. Jänner '03 in der Galerie im Taxispalais in Innsbruck und ab 24. Jänner im A9 forum transeuropa im MuseumsQuartier in Wien zu sehen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Heimo Zobernig

Vielleicht verhält es sich mit Kristallen so, dass sie ideal wären, wenn sie in die Unendlichkeit wachsen würden. Im Weltraum funktioniert ja die Kristallwerdung viel besser wegen der Schwerelosigkeit, und in der Computertechnologie haut's erst hin, seit man Kristalle kontrolliert wachsen lassen kann. Das fällt mir einmal so primär zu Kristallen ein. Ein Kristall baut seine Struktur je nach Anordnung der Atome auf. Das finde ich schön.

Foto: Aleksandra Pawloff

Das liegt auch meiner Arbeit zugrunde, wobei dort natürlich auch die Störung zu finden ist. Die ist da, wenn's nicht mehr weitergeht. Der Kristall hat auch etwas Universales an sich, und damit halte ich mich eigentlich nicht sehr auf.
Heimo Zobernig unterrichtet die Klasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste. Arbeiten von ihm sind derzeit im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig im Museumsquartier Wien zu sehen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Hubert Schmalix

Kristalle sind für mich ein romantisches Thema, tiefschichtig und märchenhaft. Es geht um Entscheidungen zwischen Gut und Böse, gestern und morgen. Erst hat mich die Aufgabenstellung gequält, ich wusste nicht, was ich machen soll. Malerisch gibt der Kristall ja nicht viel her. Am spektakulärsten ist ja der Bergkristall, darum habe ich mir auch einen solchen ausgesucht. Mein Bild ist sehr romantisch, eine Art Landschaft, ein japanisches Tor, der Wald und der Kristall. Es ist beinahe ein Klischeebild zum Thema Kristall. Sich der Sache konzeptionell zu nähern, wäre bestimmt lustiger, aber ich bin ja in erster Linie Maler und Zeichner.

Foto: Aleksandra Pawloff

In den USA findet derzeit ein regelrechter Wettbewerb in Sachen Schmuck-zur-Schau-Tragen unter Sportlern statt. Die übertreffen sich derzeit im Tragen regelrechter Klunker.
Hubert Schmalix ist Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Arbeiten von ihm sind derzeit in der Galerie Krinzinger, Seilerstätte 16 im 1.Bezirk sowie im Atelier Augarten zu sehen. Er lebt in Wien und Los Angeles.

Foto: Aleksandra Pawloff

Fons M. Hickmann

Bei Kristallen denkt man wohl als Erstes an Gestein. Die tolle Sammlung im Wiener Naturhistorischen Museum kenne ich seit Jahren. Ich ziehe sie sogar jedem Kunstmuseum vor. Auf den ersten Blick war das Thema für mich nicht ganz unproblematisch. Im Hinblick auf Weihnachten hätte ich auch ganz gerne Kekse für das RONDO gebacken. Schließlich sah ich dann in Sissi jemanden, den ich mit Kristall in Verbindung bringen konnte. Und Zucker im Zusammenhang mit Kristallen ist natürlich auch etwas sehr Naheliegendes. Sissi war das Erste, was ich von österreichischer Kultur kennen lernte. Ich meine natürlich die Filme mit Romy Schneider.

Foto: Aleksandra Pawloff

Ich meine natürlich die Filme mit Romy Schneider. Mit Sissi verbindet sich für mich Historie mit Kitschkultur in einem Spannungsverhältnis. Und Gegensätze zusammenzuführen interessierte mich schon immer.
Fons M. Hickmann stammt aus Hamm in Westfalen und ist seit Oktober 2001 Professor für Graphic Design und Neue Medien an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Infos: fonshickmann.de (DERSTANDARD/rondo/20/12/02)
Text: Michael Hausenblas; Fotos: Aleksandra Pawloff pawloff.com
onetwosold.at

Foto: Aleksandra Pawloff