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Wien - HP Österreich rechnet im kommenden Jahr 2003 in Österreich mit einem flachen Wachstum am IT-Markt. "Die IDC-Prognose, die von einem Wachstum von 4 Prozent ausgeht, ist meiner Meinung nach zu optimistisch", sagte Wolfgang Gruber, Geschäftsführer von HP Österreich, im Gespräch mit der APA. Nach wie vor würden viele Betriebe ihre IT-Investitionen hinausschieben. Auch im öffentlichen Bereich würden die Projekte wegen der noch andauernden Regierungsbildung noch auf sich warten lassen.

Das vergangene Woche veröffentlichte vorläufige Ergebnis für das Geschäftsjahr 2002 (per Ende Oktober) - dabei wurde der geplante Jahresumsatz um 4 Prozent unterschritten - bezeichnete Gruber vor dem Hintergrund der herrschenden schlechten Marktbedingungen als sehr gutes Ergebnis. "Der Markt schrumpft wirklich", meinte Gruber.

Integration mit Compaq

Die Integration mit Compaq Österreich nach dem per 7. Mai erfolgten Zusammenschluss sei bereits zu 80 Prozent abgeschlossen. Im Zuge der Integration wurden 45 Mitarbeiter abgebaut. "Es sind Redundanzen herausgenommen worden", sagte Gruber. Derzeit werden 840 Mitarbeiter beschäftigt, 600 allein im Dienstleistungsbereich. Nunmehr stehe man bereits wieder vor einem Mitarbeiteraufbau.

Bereits vor dem Sommer seien drei Geschäftsbereich neu strukturiert gewesen, im Herbst habe man noch Detailarbeit gemacht. Extrem viel Zeit sei in die Kommunikation mit den Mitarbeitern investiert worden. Die legale Verschmelzung per 30. November sei deshalb spät erfolgt, da zuerst ein Europa-Holding gegründet werden musste, in die HP Österreich eingebracht worden sei. Nunmehr fehlten nur noch einige administrative Felder.

Konsolidierung, Standardisierung und Internationalisierung

Die drei großen Themen, die die IT-Welt im nächsten Jahr dominieren, werden die Themen Konsolidierung, Standardisierung und Internationalisierung sein, führte Gruber aus. Immer mehr Unternehmen würden auf Grund von vorgegebenen Kosteneinsparungen ihre EDV-Infrastruktur konsolidieren oder gleichartige Systeme und Arbeitsplätze einrichten. Der Bedarf nach Internationalisierung ergebe sich aus dem Umstand, dass bereits zahlreiche mittlere Betriebe nach Osteuropa ausweiten. Die EDV-Strukturen würden noch mehr vernetzt.

Für die Geschäftstätigkeit von HP bedeute dies, dass EDV-Infrastrukturen angeboten werden müssen, die sich möglichst flexibel anpassen können. Das könne etwa unter dem Schlagwort "adaptive infrastructure" dadurch geschehen, dass Systemstrukturen je nach Bedarf auf- oder abgerüstet oder Kapazitäten von einem Land in ein anderes verlegt werden.

Eine andere Technik wird laut Gruber als "utility computing" bezeichnet. Dabei gehe es darum, über die gesamte teilweise ungenutzte Rechnerleistung eines Unternehmens, die auf viele Server verteilt sein kann, einen Überblick zu haben. Mit spezieller Software und einem Steuercomputer könnten dann neue Anwendungen optimal auf die vorhandenen überschüssigen Kapazitäten der Server verteilt oder von einem Server auf einen anderen verschoben werden.

EDV-Kostenbetrachtung auf dem Vormarsch

Ein weiterer Trend, der sich bereits jetzt abzeichne, sei die gesamthafte Betrachtung der Kosten von EDV-Installationen, so HP-Österreich-Chef Wolfgang Gruber im Gespräch mit der APA. Die Erstinstallation eines Arbeitsplatz-PCs mit Hard- und Software macht laut Gruber gerade 35 Prozent der Gesamtkosten aus. Die restlichen 65 Prozent entfielen etwa auf den Help Desk und die Verteilung und das Aufspielen von neuer Software. Durch Standardisierung und Verteilmechanismen könnten hier Kosten gespart werden. "In Zukunft werden die Unternehmen dem Return on IT (ROIT) mehr Beachtung schenken", so Gruber.

Ein weiter wesentlicher Trend für das Jahr 2003 wird laut Gruber das Thema "Outsourcing" sein, also die Auslagerung der gesamten IT-Infrastruktur. Immer mehr Unternehmen würden sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren wollen und die rudimentär betriebenen IT-Netzwerke auslagern, so Gruber.

"Mobilität" und "Internetintegration"

Im Bereich der Konsumgüter werde das zentrale Thema "Mobilität" und "Internetintegration" ohne dazwischen geschalteten PC lauten. Ein weiterer Trend sei die Bildbearbeitung und der Bildausdruck in Fotoqualität und die Frage, wie Bilder am bequemsten verschickt werden können. HP werde sich künftig auch noch stärker auf zielgruppenspezifische Lösungen, etwa für Ärzte oder Klein- und Mittelbetriebe, konzentrieren.

Auf der PC-Seite stellt für Gruber im Zusammenhang mit Mobilität die Einführung des Tablet-PC einen wesentlichen Schritt dar. Typisch dabei sei, dass Komponenten wie die Tastatur weggelassen werden, dafür aber ein drahtloser Netzwerk- oder Internetanschluss via WLAN (Wireless Local Area Network) eingebaut wird. Im Trend liege auch der Pocket-PC, ebenfalls mit WLAN ausgestattet. (APA)