Südafrika glänzt mit guten Wirtschaftsdaten - Drei-prozentiges Wirtschaftswachstum erwartet
Redaktion
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Johannesburg - In der weltweiten Konjunkturlandschaft
kommt ein Glanzlicht dieses Jahr vom Kap der guten Hoffnung.
Steigende Gold- und Platinpreise, schnurrende Autoexporte,
erstarkende Währung und wachsende regionale Marktdurchdringung ließen
Südafrikas Firmen- und Börsenbilanzen glänzen und dürften Südafrika
ein dreiprozentiges Wirtschaftswachstum bescheren. Zu wenig für eine
wirksam Reduzierung der Massenarbeitslosigkeit, aber drastisch mehr
als in Deutschland, Japan oder Frankreich. Angesichts geringer
Staatsverschuldung und ausgewogener Budgetpolitik vergaben
internationale Rating-Agenturen Bestnoten, und die New Yorker Börse
bescherte den Aktien dort notierter südafrikanischen Unternehmen
gerade Zuwächse von stolzen 53 Prozent.
Boom-Stimmung
Von der Tourismus- bis zur Weinbranche macht sich Boom-Stimmung am
Kap breit. Auch das von den USA aufgelegte Afrika-Förderungsprogramm
(African Growth and Opportunity Act/AGOA), das bestimmten Produkte
jahrelang zollfreien Zugang zum US-Markt sichert, trägt dazu bei. Vor
allem Textil- und Autoindustrie profitieren: am Kap werden der Golf
IV von VW, die C-Klasse von Mercedes, die 3-er Serie von BMW oder
Toyotas Corolla für den Weltmarkt produziert. Die Konzerne
honorierten die staatliche Förderpolitik mit Investitionsprogrammen.
BMW modernisiert sein Werk in Rosslyn für 200 Mio. Euro,
DaimlerChrysler seines in East London für 140 Mio. Euro, VW in
Uitenhagen und Toyota in Durban genehmigten ähnliche Finanzspritzen.
Seit 1995 wächst die Branche pro Jahr um 37 Prozent und exportiert
für 4 Mrd. Euro.
Konjunktursignale stehen auf grün
Alle Konjunktursignale stehen auf grün - dennoch ist das Vertrauen
vieler Investoren zögerlich. Dies hat aber weniger mit den
wirtschaftlichen Kerndaten des Landes als mit Südafrikas Nachbarn zu
tun. Simbabwe steht unter Präsident Robert Mugabe kurz vor der
Implosion, und auch die Polemik von Mugabes Amtskollegen Sam Nujoma
im benachbarten Namibia lässt wenig Optimismus zu. Hinzu kommen die
in 2004 anstehenden Wahlen von Südafrika über Mosambik und Malawi bis
nach Namibia. Viele Investoren zögern auch wegen zunehmender
Gesetzesverschärfungen, die schwarze Beteiligungen etwa im lukrativen
Bergbau zwingend vorschreiben.
Internationale Profilierung
Dennoch haben sich südafrikanische Unternehmen international
weiter profiliert. Die Bierbrauerei South African Breweries (SAB) ist
mittlerweile die drittgrößte der Welt und produziert in China die
Hälfte des Bierbedarfs. Die Fluggesellschaft South African Airways
(SAA) hat ihre Markdurchdringung in Afrika mit Partnerschaften in
Nigeria oder Tansania weiter ausgebaut und Airbus einen der wenigen
Großaufträge für Langstreckenjets in diesem Jahr beschert. Vorbei die
Zeiten, da südafrikanische Firmen wegen der Apartheid einen
Paria-Status genossen.
Afrika-Expansion
Das von Südafrika mitgetragene NEPAD-Aufbauprogramm für Afrika
fördert die Tendenz. Allein der Mobilfunkbetreiber MTN machte im 1.
Halbjahr 2001 stolze 34 Prozent seines Umsatzes in Höhe von rund 300
Mio. Euro im afrikanischen Ausland, etwa in Kamerun, Nigeria, Ruanda,
Swasiland und Uganda. Die Shoprite-Gruppe, Afrikas größter
Lebensmittelhändler, hat sich in Madagaskar und Tansania eingekauft
und ist nun in 13 afrikanischen Staaten präsent. Der Stromkonzern
Eskom, der weltweit das größte Know-How bei der Verflüssigung der
reichhaltig vorhandenen Kohle hat, setzt sich die Erleuchtung des
Kontinents zum Ziel. Mit Ugandas Regierung hat er ein 20-jähriges
Abkommen geschlossen, das Betrieb sowie Energie-Vermarktung der
Staudämme Kiira und Nalubale vorsieht. Mit ähnlichen Einrichtungen in
Mali und Sambia betreibt Eskom damit bereits fünf Wasserkraftwerke.(APA/dpa)
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