Jeder zweite österreichische Autofahrer, der ein Mobiltelefon besitzt, verstößt laut einer KfV-Untersuchung gegen das Handyverbot am Steuer. Bei der Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit unter 275 steirischen Pkw-Lenkern gaben 89,5 Prozent an, auch während der Fahrt zu telefonieren. Freisprechanlagen besaßen allerdings nur 44,8 Prozent.

Verboten

Seit 1. Juli 1999 ist Kfz-Lenkern während des Fahrens das Telefonieren sowie das Abhören der Mobilbox ohne Freisprecheinrichtung verboten, ebenso das Versenden und Lesen von SMS. Durch diese Regelung soll die Ablenkung am Steuer und das damit verbundene Unfallrisiko reduziert werden.

Besaßen 1999 noch 59,6 Prozent der Autolenker Freisprechanlagen, so sind es nun laut KfV nur mehr 44,8 Prozent, d.h. um 25 Prozent weniger. "Das gesetzliche Handy-Verbot am Steuer hat für viele Fahrer offenbar reinen Empfehlungscharakter", so das KfV in einer Aussendung. Gleichzeitig begrüßen nämlich fast 80 Prozent die Regelung.

Bequemlichkeit oder Selbstüberschätzung

Vor allem Bequemlichkeit oder Selbstüberschätzung führen dem KfV zufolge dazu, dass vielfach unwichtige Gespräche - und oft ohne Freisprecheinrichtung - geführt werden. Dabei sei das Handy ist Konzentrationskiller Nummer eins. Wissenschaftlich untersucht sind folgende Risikofaktoren:

  • Erhöhte Reizschwelle: Visuelle und akustische Reize der Umwelt müssen um 60 Prozent stärker ausgeprägt sein, damit sie der telefonierende Fahrer wahrnehmen kann.

  • Verlangsamte Reaktionszeit: Experten schätzen, dass etwa zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Handy Auffahrunfälle sind.

  • Überforderung total: Hektischer Fahrstil, deutlich mehr Fahrfehler und Fehleinschätzungen kennzeichnen den typischen Handy-Fahrer. Telefonierende Lenker schneiden häufiger Kurven, überfahren öfter Sperrlinien, vergessen gern auf das Blinken und zeigen u.a. Probleme bei Nachrang-Situationen, beim Anfahren am Berg, beim Einparken und Reversieren.

  • Rücksichtslosigkeit gegenüber Fußgängern: Rund drei Viertel der telefonierenden Lenker halten vor dem Zebrastreifen nicht an.

    Analysen zeigen zudem, dass Personen, die mehr als 50 Minuten im Monat während der Fahrt telefonieren, eine fünffach erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit aufweisen. Auch die Nachwirkung des Gesprächsinhalts bedeutet erhöhte Gefahr: Noch 15 Minuten nach Beendigung ist das Risiko ungefähr um das Vierfache erhöht.(APA)