Frankfurt/Main - Im Tarifstreit des öffentlichen Diensts
haben auch am Dienstag wieder tausende Beschäftigte mit Warnstreiks
und Protestaktionen ihre Forderung nach über drei Prozent mehr Geld
unterstrichen. Vor dem Sondierungsgespräch der Tarifparteien am
(morgigen) Mittwoch lag der Schwerpunkt der Aktion der Gewerkschaft
ver.di zufolge diesmal in den norddeutschen Bundesländern
Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern mit mindestens
5.000 Beteiligten.
Ver.di und die öffentlichen Arbeitgeber wollen am (morgigen)
Mittwoch ein Sondierungsgespräch führen. Sollte dies ohne Annäherung
bleiben, ist eine Ausweitung der Warnstreiks angekündigt. Ver.di
verspricht sich davon Druck auf die regulären Verhandlungen, die am
18. Dezember in Kassel fortgesetzt werden sollen.
In Hamburg nahmen nach ver.di-Angaben ab sechs Uhr morgens rund
700 Mitarbeiter von Stadtreinigung, Verkehrsbetrieben und Verwaltung
an den Warnstreiks teil. In Kiel war die internationale Schifffahrt
zwischen sechs und zehn Uhr von den Warnstreiks beeinträchtigt. In
den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel-Holtenau wurden keine
Schiffe abgefertigt. In Flensburg ruhte sogar das Punktesammeln: Im
Kraftfahrtbundesamt stellten die Mitarbeiter ihre Aktivitäten für
zwei Stunden ein.
Zu ersten Warnstreiks kam es auch in Mecklenburg-Vorpommern.
Betroffen waren Nahverkehrsbetriebe in Schwerin, sowie in den
Landkreisen Müritz und Uecker-Randow, wie ver.di Nord mitteilte.
Insgesamt beteiligten sich landesweit 600 Beschäftigte von
Bus-Nahverkehrsbetrieben an den befristeten Aktionen in den frühen
Morgenstunden. Es kam zu Verspätungen im Berufs- und Schülerverkehr.
Angekündigt war für den weiteren Tagesverlauf auch ein Warnstreik in
den Rostocker Stadtwerken.
In Hessen und Thüringen waren die Städte Darmstadt, Frankfurt am
Main sowie Erfurt, Eisenach und Gotha betroffen. Im sächsischen
Zwickau wurden der öffentliche Nahverkehr bestreikt. In
Baden-Württemberg lag der Schwerpunkt der Warnstreiks in Mannheim.
Dort hatten sich zahlreiche Beschäftigte der Stadtreinigung,
Stadtentwässerung und anderer Ämter der Stadt zu einer
Protestkundgebung versammelt. Von Protest waren auch die Stadtwerke
in Ulm, Tettnang, Freiburg und Baden Waldsee betroffen. Auch in
Magdeburg und Halle in Sachsen-Anhalt legten Beschäftigte des
öffentlichen Dienstes die Arbeit nieder.
Rund 1.000 Müllmänner, Straßenkehrer und Verwaltungsbedienstete
demonstrierten in München auf dem Odeonsplatz. Der bayerische
ver.di-Chef Josef Falbisoner bekräftigte die Forderung nach
Lohnerhöhungen von drei Prozent. Der öffentliche Dienst lasse sich
nicht von der allgemeinen Tarifentwicklung abhängen. In Nürnberg
brachten Müllmänner mit einem Lastwagenkorso den Verkehr in der
Innenstadt zum Erliegen. In den Krankenhäusern Donauwörth und
Nördlingen gab es Warnstreiks. (APA/AP)