Fondsmanager rechnen mit der konjunkturellen Wende im zweiten Halbjahr 2003.

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Wien - Ausgeprägte Trends erwartet sich die Finanzindustrie für das Jahr 2003 nicht. Als Erfolg wäre zu werten, wenn durchschnittliche einstellige Gewinne bleiben und sich das makroökonomische Umfeld stabilisiert. Konkrete Aussagen dazu sind kaum jemandem zu entringen. Allerdings wird die mehrmals nach hinten verschobene konjunkturelle Wende nach oben nun im zweiten Halbjahr 2003 erhofft. Im Gefolge könnten sich dann die derzeit recht niedrigen Renditen erhöhen und somit die Anleihenkurse sinken. Gut für Aktien? Mehr als eine gewisse Beruhigung ist derzeit nicht festzustellen, allerdings sind die Volatilitäten auf allen Märkten etwas zurückgegangen. Möglich also, dass in Ermangelung weiterer schlechter Nachrichten an den internationalen Aktienbörsen noch ein paar Prozentpunkte drinnen sind, möglich auch, dass der bekannte "Jännereffekt" den Aktien zu Jahresbeginn einen gewissen Schwung verleiht. Offensive Die Produktanbieter - zwangsweise Berufsoptimisten - jedenfalls wollen der Krise ihrer Branche offensiv begegnen: Laut einer Umfrage des Finanzdienstleisters Morningstar unter den 73 größten europäischen Fondsgesellschaften ergab, dass die überwiegende Mehrheit neue Produkte in praktisch allen Anlageklassen auf den Markt bringen will. Garantieprodukte sollten dabei allerdings auch 2003 das Rennen machen. Die meisten Mittelzuflüsse erwartet sich die Branche in Aktien- und Anleihenfonds, wobei die beste Performance den Aktienfonds zugetraut wird. Im Konsens erwarten sich die Fondsprofis demnach rund fünf Prozent Performance an den Aktienmärkten, wobei einige auch zehn Prozent auf ihrer Hoffnungsliste führen. Weitere Konsolodierung Zwei Drittel der Befragten erwarten in ihrer Branche auch im kommenden Jahr weitere Konsolidierung. Die Strukturen, die in Zeiten zweistelliger Renditen aufgebaut wurden, sind nunmehr, wo bestenfalls "normale" Erträge von sechs Prozent anstehen, nicht mehr aufrechtzuerhalten. Für Anleger wird das einerseits bedeuten, dass weitere Fondsschließungen oder Fusionen anstehen und dass die Qualität der Beratung wichtiger - und ernsthafter angeboten - wird. Insgesamt dürfte das Fondsjahr 2003 eine weitere Übung in Bescheidenheit werden. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe 9.12.2002)