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Auch ein Flaschenverschluss kann ein schickes Häuschen abgeben

Foto: Archiv

Wien - Für die meisten Meerestiere stellen beinahe unverrottbare Abfälle wie Plastiksäcke, Flaschen, Dosen oder Kunststoffseile eine große Gefahr dar. Einmal darin verfangen können sie sich etwa strangulieren und langsam zu Grunde gehen. Eine Ausnahme hat jetzt der britische Biologe David Barnes (British Antarctic Survey, Cambridge) entdeckt: Einsiedlerkrebse nehmen allerlei Müll - meist kleine Behälter - als neue, transportable Wohnung an.

Einsiedlerkrebse lieben es, gut geschützt zu wohnen, verzichten aber auf den Aufbau eines eigenen, massiven Panzers oder Gehäuses. Statt dessen stecken sie ihren weichhäutigen Hinterleib meist in verlassene Schneckenschalen. Der Nachteil der Sache: Während seines Lebens muss der wachsende Krebs immer wieder seine alte Wohnung verlassen und sich eine neue suchen. Werden geeignete Gehäuse in einem Lebensraum knapp, entbrennen auch schon einmal heftige Kämpfe um die potenziellen Einsiedler-Wohnungen.

Bei seinen Untersuchungen über den Schaden, welcher Müll in den Meeren anrichtet, entdeckte Barnes häufig auch Einsiedlerkrebse, die ihren Hinterleib anstatt in verlassenen Weichtierschalen etwa in zerbrochenen Flaschen, Plastikverschlüssen oder Ähnlichem verbargen. Nachdem unser Mist mittlerweile auch die entferntesten Strände erreicht, könnte dieser zu einer der Hauptquellen für Einsiedlerkrebs-Wohnungen werden, so der Biologe. (APA)