"Birthday Girl – Braut auf Bestellung": Virtuelles Liebesglück
Nicole Kidman als russisches Online-Fundstück mit Haken in der englischen Komödie "Birthday Girl – Braut auf Bestellung"
Claus Philipp
,
Was man nicht alles im
Internet finden kann! Beispielsweise eine russische
Frau, Nichtraucherin, sogar des Englischen mächtig. Als Nadja (Nicole
Kidman) jedoch vom britischen Bankangestellten
John (Ben Chaplin) in sein
Reihenhaus gebracht wird,
entspricht sie dieser Beschreibung nur bedingt:
Da ist ihre Entdeckung,
dass sich kommunikative
Schwierigkeiten mit lustvollen Fesselungsspielen
überwinden lassen, ein
glücklicher Zufall.
Birthday Girl - Braut auf
Bestellung beginnt als
sympathische Romantic
Comedy in schummrigen
Dekors und setzt auf das
verhaltene Spiel ihrer beiden Darsteller: Nadja und
John verlieben sich, vom
Misstrauen der Umgebung
verfolgt, im Stillen, hinter
den kleinbürgerlichen
Fassaden ihres Heims.
Doch leider hat das
Drehbuch anderes mit ihnen vor: Und die Regisseure Jez und Tom Butterworth exekutieren es
mit Freude, ist es doch ihr
eigenes. An Nadjas Geburtstag stürmen trinkfreudige Russen das Haus.
Verkörpert werden sie paradoxerweise von den
Franzosen Mathieu Kassovitz und Vincent Cassel,
mit denen der Film eine
abrupte Wendung zur
kruden Krimifarce nimmt.
Die Heiratsvermittlung
stellt sich als perfides
Täuschungsmanöver heraus, mit dem Ziel, westliche Singles finanziell auszubeuten. Dieser Coup
führt Nadja und John unter veränderten Bedingungen ein zweites Mal zueinander, raubt aber
Birthday Girl
seinen Charme:
Denn in der Variante läuft
die Komödie viel routinierter ab als zuvor. (DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2002)
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