Salzburg - Erstaunlich wenige österreichische Unternehmer
hätten bisher einen Beitrittsvertrag mit den
Mitarbeitervorsorgekassen für die "Abfertigung Neu" abgeschlossen,
erklärte am Dienstag, Christian Sedlnitzky, Chef der
österreichischen Raiffeisen-Versicherung, vor Journalisten in
Salzburg. Mit einer hundertprozentigen Kapital- und
Verzinsungsgarantie für die ersten drei Jahre will die
Österreichische Vorsorgekasse AG (ÖVK) der Raiffeisen unter den acht
Mitkonkurrenten die Vorreiterrolle übernehmen.
"Es ist höchste Zeit, dass die Unternehmer aktiv werden", warnte
Sedlnitzky. Obwohl das neue Gesetz bereits am ersten Jänner 2003 in
Kraft trete und über drei Millionen Arbeitnehmer die "Abfertigung
Neu" in Anspruch nehmen könnten, gehe der Informationsstand "äußerst
schleppend vor sich". Mit den Vorzügen des "erstklassigen
ÖVK-Pakets", so Sedlnitzky, buhlt Raiffeisen um ihre Kunden und will
mit einer Eigenkapitalausstattung von 5,5 Mio. Euro für höchste
Sicherheit garantieren.
Dreijährige Basis-Zinsgarantie
"Wir bieten als einzige Mitarbeitervorsorgekasse eine dreijährige
Basis-Zinsgarantie. Ein höherer Ertrag, der bei einem etwas besseren
Marktumfeld durchaus erzielbar ist, kommt natürlich auch den Kunden
zu Gute", betonte der Raiffeisen-Versicherungschef. Derzeit hätten
österreichweit nur etwa 300 Unternehmer bei der Raiffeisen "ihre
Hausaufgaben gemacht".
Da die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren nicht
verlässlich eingeschätzt werden könne, würden sich aus der
Zinsgarantie viele Vorteile für den Kunden ergeben. Hans Schinwald,
Direktor des Raiffeisenverbandes Salzburg, strich die "absolut
konservative Veranlagung" der verwalteten Gelder heraus. Es würden
vorrangig nationale und internationale Anleihen, Investmentfonds,
Festgeldveranlagungen bei erstklassigen inländischen Banken sowie
Darlehen an Bund und Bundesländer herangezogen. Aktien seien derzeit
tabu, ihr Anteil werde auch in Zukunft zehn Prozent nicht
übersteigen.
Jobwechsel attraktiver
In Salzburg sollten 20.000 Unternehmen und 213.000 Beschäftigte
ertragreich vorsorgen, betonte Schinwald. Da das neue Gesetz auch den
Jobwechsel attraktiver mache und es damit zu kürzeren
Beschäftigungsverhältnissen komme, so die beiden Bankenmanager, werde
es bereits im ersten Gesetzesjahr zwischen 30.000 und 40.000
Anspruchsberechtigte allein im Bundesland Salzburg geben. Mit 156
Bankangestellten werde Raiffeisen in der Beratung und Betreuung ihrer
Kunden Mitverantwortung tragen. In Salzburg strebe man einen
Marktanteil von 40 bis 50 Prozent an, in ganz Österreich ca. 20
Prozent.
Sedlnitzky rechnet, dass von den derzeit neun Vorsorgekassen in
Österreich bald nur noch vier bis fünf Kassen übrig bleiben würden.
Die ÖVK (Gründungsgesellschafter sind die Raiffeisen Bankengruppe mit
65 Prozent, die UNIQA- Versicherungen AG mit 25 Prozent und die ÖPAG
Pensionskassen AG mit zehn Prozent) verdiene sich "auch keine
goldenen Löffel daran". In Zukunft werde es auch nicht nicht mehr
möglich sein, die Abfertigungsgelder nach drei Jahren "cash"
herausnehmen zu können, prophezeite Sedlnitzky. (APA)