Die ÖVK, die Mitarbeitervorsorgekasse der Raiffeisen-Organisation, verspricht ihren Kunden in den ersten Jahren eine "oportunistische Veranlagung". Konkret versteht ÖVK-Vorstand Ernst Krehan darunter, dass bis 2005, also solange die Zinsgarantie läuft, nicht in Aktien investiert wird. Die ÖVK ist die einzige der neun Mitarbeitervorsorgekassen, die eine Zinsgarantie von jährlich drei Prozent gibt. Daran soll sich auch nichts ändern, es sei denn, "wir bekommen japanische Verhältnisse"; erst dann würden wir darüber nachdenken, die Zinsgarantie zu widerrufen", sagt Uniqa-Vorstand und ÖVK-Aufsichtsrat Karl Unger. Möglich wird die Zinsgarantie im Wesentlichen deshalb, weil das Eigenkapital von derzeit 5,5 Mio. Euro (künftig acht Mio. EURO) nicht verzinst wird und zu Beginn in die Dotierung der Rückstellungen geht. Krehan sagt, dass 50 Prozent der Anlegergelder in Einlagen und Staatsanleihen fließen sollen, 35 Prozent je nach Marktgegebenheiten in Renten oder solide Unternehmensanleihen investiert und 15 Prozent liquid gehalten werden, um die Fluktuation auszugleichen. Die ersten fünf Jahren zählen zu den gefährlichsten in der Veranlagung, berichtet Krehan, denn da sei die Schere zwischen schlechten Vermögensverhältnissen und Mittelabflüssen am größten. Krehan und ÖVK-Aufsichtsrat Karl Unger befürchten, dass gerade Bauarbeiter, aber auch Saisonniers im Gastgewerbe bei den Vorsorgekassen "rein und raus gehen werden", was den Mittelaufbau zu Beginn nicht erleichtere. Schätzungen, wie viele aus dem alten System in das neue wechseln werden, gibt es keine, sagt Unger. Sollte ihn jedoch ein Mitarbeiter mit dem Wunsch zu wechseln konfrontieren, würde er ihn fragen, ob er kündigen wolle, argumentiert er. Er rechne jedenfalls mit einem sprunghaften Anstieg der einvernehmlichen Kündigungen im neuen Abfertigungssystem. Daher plädiere er auch dafür, dass bei einvernehmlichen Kündigungen der Kapitalzugriff untersagt wird. (cr/DER STANDARD Print-Ausgabe, 21.11.2002)