Angst, Depressionen und psychische Erkrankungen im Beruf nehmen zu

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Salzburg - Angst, Depressionen und psychische Zusammenbrüche am Arbeitsplatz nehmen zu. Das konstatiert der Präsident der Arbeiterkammer Salzburg, Alexander Böhm. Um diesen Belastungen entgegenzuwirken, wurde in den vergangenen zwei Jahren bei Salzburger Unternehmen das Projekt "mental fit" des Arbeitsmedizinischen Dienstes durchgeführt. In den Betrieben wurden gemeinsam Strategien zur Senkung von gesundheitlichen Belastungen erarbeitet, erläuterte Gesundheitsreferentin LHStv. Gabi Burgstaller (SP). Im Rahmen des Projektes wurden zwölf Betriebe und öffentliche Institutionen mit insgesamt 5.000 Beschäftigten verstärkt arbeitsmedizinisch betreut. In einem ersten Schritt wurden die Mitarbeiter über Probleme und Arbeitsabläufe befragt. Dann wurden "Gesundheits-Arbeitskreise" gegründet, an denen Geschäftsführung, Betriebsrat und einige Mitarbeiter teilnahmen. In diesen wurden Probleme analysiert und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung besprochen: Vermittlung von Entspannungstechniken, Verbesserung der Kommunikation, Vorsorgetage, Ernährungstipps bis hin zur Versetzung von Mitarbeitern an einen anderen Arbeitsplatz. Für Thomas Diller, den Geschäftsführer des Arbeitsmedizinischen Dienstes in Salzburg, hat "mental fit", das vom Fonds Gesundes Österreich und dem Land Salzburg unterstützt wurde, viel gebracht: In den Betrieben habe sich die innere Kommunikation verbessert, die Position des Arbeitsmediziners sei gestärkt worden. Bei Befragungen gaben die Beschäftigten an, dass sie nun stärker mitreden könnten und in Entscheidungen besser eingebunden seien. In sechs von zwölf Unternehmen sei der Arbeitskreis Gesundheit dauerhaft verankert worden. Allerdings wäre es nicht gelungen, dass die Menschen mit ihren Problemen wirklich leichter herausrücken und darüber sprechen. Während in dem Projekt "mental fit" Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erfasst wurden, will Burgstaller nun verstärkt kleinere Firmen erreichen. Ein entsprechendes Projekt für 2003 sei in Ausarbeitung, kündigte sie an. Wichtig sei dabei, dass sich die Betriebe freiwillig beteiligen. Immerhin machen die Firmen mit weniger als 50 Beschäftigten 97 Prozent der Salzburger Unternehmen aus. Wie wichtig es ist, die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz zu senken, zeigt die Statistik: Im Land Salzburg wurden im vergangenen Jahr immerhin 116.678 Krankenstandstage wegen psychischer oder psychiatrischer Erkrankungen gezählt - um vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. (APA/red)