Der Austria-Trainer besuchte Stronach-Akademie in Hollabrunn und zeigte sich beeindruckt: "Ein hohes Niveau, wir werden die Ernte einfahren"
Redaktion
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"Wir müssen selbst das Heft in die Hand nehmen und generell für den österreichischen Fußball Talente produzieren"
Hollabrunn - Christoph Daum wurde primär verpflichtet, um
die Wiener Austria wieder zum österreichischen Fußball-Meistertitel
und damit in die Champions League zu führen. Doch ebenso wichtig ist
Mäzen Frank Stronach der Nachwuchs, den er abseits des
Scheinwerferlichts zu einem Kernstück seines Fußball-Engagements
gemacht hat und den er in seiner Akademie
großzügig fördert. "Daum hat auch hier Verantwortung, er wird in
Hollabrunn sein Wissen und seine Erfahrung einbringen", sagte
Stronach-Statthalter Andreas Rudas anlässlich eines Besuchs des neuen
Trainers im Weinviertel.
"Das Morgen der Austria mitgestalten"
Das Eine, nämlich internationaler Top-Klub werden, und das Andere,
Jugendliche in den Spitzenfußball zu bringen, sind eng miteinander
verbunden. "Ohne internationalen Top-Klub gibt es für einen Buben
heutzutage mit dem riesigen Angebot an anderen Sport- und
Freizeitmöglichkeiten keine große Motivation, Fußball-Profi zu
werden. Das derzeitige Vakuum zwischen Gegenwart und Zukunft füllen
wir daher in der Kampfmannschaft momentan mit guten Ausländern, die
die Vorbildfunktion übernehmen", skizziert Rudas die violette
Philosophie. "Ich möchte das Morgen der Austria mitgestalten. Je
höher die Qualität der Austria wird, desto größer wird das Nacheifern
der Jungen", bekannte sich Daum zur Frank-Stronach-Akademie (FSA),
von deren Möglichkeiten er begeistert ist.
"Akademie hat ein hohes Niveau"
Daum überzeugte sich am späten Montag Abend als interessierter
Beobachter des Trainings und in kurzen Gesprächen mit Talenten von
der Arbeit in der violetten Nachwuchsschmiede. "Die Akademie hat ein
hohes Niveau und verfügt über gute Leute. Ich werde meine Erfahrungen
aus Leverkusen und Dinge, die ich für wichtig halte, einfließen
lassen", meinte der Deutsche und sagte zum Vergleich mit Leverkusen:
"Wir wollen hier erfolgreicher sein als dort." In Seminaren mit den
Betreuern möchte er die Ausbildung optimieren. "Ich bin überzeugt,
dass wir die Ernte einfahren werden."
Sportliche und schulische Ausbildung
Den Talenten im Alter zwischen 14 und 19 Jahren wird in der FSA sowohl sportlich
als auch schulisch eine qualifizierte Ausbildung geboten. Fünf
Plätze, Kraftkammer, Sauna, Physio-Therapeut, psychologische
Betreuung, Masseure, Kondi-Trainer, zwei Trainer pro Mannschaft
(Thomas Janeschitz, Herbert Gager, Attila Sekerlioglu etc.) usw.
stehen zur Verfügung. Die Jungfußballer drücken vier Jahre für
Computer- und Kommunikationstechnik die Schulbank, wobei ein fünftes
Jahr die Möglichkeit zur Erlangung der Uni-Reife bietet. In diesem
Herbst hat die FSA den dritten Jahrgang aufgenommen.
Ein teurer Spaß, aber nicht für die Kicker
"Wir haben jetzt 58 Spieler in Ausbildung, 16 davon spielen in den
ÖFB-Teams und 22 in Landesauswahlen", sagt Ralf Muhr, der Sportliche
Leiter. Die Infrastruktur hier sei etwas Einmaliges, schwärmt Muhr,
und Scout Manfred Kern fügt hinzu: "Alles läuft wie in einem
Profi-Betrieb." Obwohl die Ausbildung pro Jahr und Spieler rund
350.000 S kostet, müssen die Eltern der Jugendlichen nichts zahlen.
Im Gegenteil, die Burschen bekommen auch Taschengeld. "Das alles
haben wir ohne einzigen Groschen öffentlicher Gelder geschaffen. Das
Angebot ist da, aber die Chance müssen sich die Jugendlichen selbst
erarbeiten," betont Rudas.
"Das Heft in die Hand nehmen"
Für viele Vereine sei der Nachwuchs in Zeiten wie diesen zur
wirtschaftliche Notwendigkeit geworden, glaubt Daum und sprach damit
auch das Problem der Flut an Legionären an. "Wir müssen selbst das
Heft in die Hand nehmen und generell für den österreichischen Fußball
Talente produzieren", sagt der Austria-Trainer, der dafür bekannt
ist, viele Jugendspieler ins Profitum integriert zu haben. "Ich habe
in vier Jahren 15 Lizenzspieler wie Thomas Häßler, Bodo Illgner oder
Horst Held herangeführt", sagt er. Er kenne die Bedeutung der
Jugendarbeit, habe sich in allen Vereinen auch dem Nachwuchs
gewidmet. "Und so halte ich es auch bei der Austria".(APA)
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