Klima
Zugvögel mit neuem Flugplan
Klimaerwärmung hat Reiseplan in den Süden um bis zu zehn Tage verschoben
Bern - Die Klimaerwärmung bringt den Flugplan der
Zugvögel durcheinander: Um bis zu zehn Tage haben die Tiere in den
vergangenen vier Jahrzehnten ihren Trip in den Süden verschoben. Dies
zeigt eine Untersuchung der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Der Anteil der Vögel, die bei uns überwintern, hat in den
vergangenen Jahren zugenommen. Viele Arten, die im Mittelmeerraum
überwintern, harren zudem im Herbst länger aus. So zieht die
Feldlerche rund sieben Tage später weg als noch vor 40 Jahren, der
Star hat neun Tage Verspätung, der Hausrotschwanz zehn.
Frühere Abflugzeit
Dagegen haben jene Arten, die den Winter im tropischen Afrika
südlich der Sahara verbringen, ihren Abflug um eine Woche vorverlegt.
Zu ihnen gehören Fitis, Trauerschnäpper und Gartengrasmücke. Die
frühere Abflugzeit wird als Folge des früheren Eintreffens im
Frühling gedeutet.
Die Untersuchung stützt sich auf Daten von rund 350.000 Vögeln,
wie die Vogelwarte Sempach am Donnerstag mitteilte. Die Ornithologen
beringen seit 1958 auf dem Col de Bretolet in den Walliser Alpen die
durchziehenden Vögel.
Die Ergebnisse zeigten, wie sensibel und schnell Zugvögel auf
veränderte Umweltbedingungen reagierten. Es werde aber auch deutlich,
dass die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Natur komplex seien
und keine einfachen Prognosen zuließen. Für viele Arten sei die
Klimaveränderung indes nicht unproblematisch. (APA)