Panorama
Eurotunnel für Bahnfahrt wieder freigegeben
SNCF kämpfte nach Unwettern tagelang mit Kurzschlüssen - Tausende gebuchte Fahrgäste mussten auf Fähren ausweichen
Paris - Nach drei Tagen zwangsweiser Schließung wegen
Unwetterschäden soll der Eurotunnel ab Donnerstagmorgen für den
Bahnverkehr frei gegeben werden. Wie die französische
Bahngesellschaft SNCF am Mittwoch bekannt gab, sollten dann unter dem
Ärmelkanal sowohl die grenzüberschreitenden Eurostar-Züge als auch
einfache Schnell- und Frachtzüge wieder fahren. Bahntechniker hatten
tagelang gegen Kurzschlüsse auf der Strecke gekämpft, Tausende
gebuchte Fahrgäste mussten auf Fähren ausweichen oder ihre Reisen
verschieben. Fieberhaft arbeiteten SNCF-Techniker auch am Mittwoch daran, von
Spezial-Waggons aus die Isolatoren und Oberleitungen zu reinigen. Sie
versuchten vor allem Kurzschlüsse an der französischen Einfahrt in
den Eurotunnel bei Calais in den Griff zu bekommen. Durch
Salzablagerungen an den Oberleitungen und Isolatoren war es immer
wieder zu "unkontrollierbaren" Stromausfällen gekommen. Das Salz war
bei dem Unwetter am Wochenende in Regenwolken ins Landesinnere
getragen worden. Seit der Inbetriebnahme der Strecke 1994 war das
Problem zuvor noch nicht aufgetreten.
Wegen der Ausfälle konnten täglich bis zu 15.000 Bahn-Reisende die
Eurostar-Verbindungen zwischen Brüssel und London sowie Paris und
London nicht nutzen. Am Mittwochabend sollten nach Angaben der SNCF
auf den Strecken letzte Testfahrten unternommen werden. An normalen
Tagen verkehren 21 Eurostar-Züge. Den betroffenen Bahn-Gesellschaften
in Frankreich, Großbritannien und Belgien entgehen durch die
Beeinträchtigungen täglich 2,3 Millionen Euro. (APA)