Zeit
Fliegerbomben-Verdacht am Linzer Hauptbahnhof
Suchaktion und mögliche Evakuierungen am kommenden Samstag
Linz - Am Gelände des Linzer Hauptbahnhofes besteht erneut
der Verdacht, dass im Erdreich noch scharfe Fliegerbomben aus der
Zeit des Zweiten Weltkrieges liegen. Deshalb soll am kommenden
Samstag eine Suchaktion durchgeführt werden. Wenn tatsächlich Bomben
gefunden werden, sollen sie entschärft werden. Die Linzer Polizei
schließt nicht aus, dass dabei am Samstagabend Evakuierungen von
angrenzenden Wohnhäusern und die Sperre von Straßen notwendig werden
könnte, wie sie in einer Presseaussendung am Mittwoch mitteilte. Ein Fund wäre keine Überraschung. Der Hauptbahnhof war - wie alle
Verkehrseinrichtungen - während des Zweiten Krieges ein bevorzugtes
Bombardierungsziel. Doch nicht alle von den Flugzeugen abgeworfenen
Bomben detonierten. Es besteht der Verdacht, dass bei den eiligen
Wiederaufbauarbeiten nach Kriegsende etliche Blindgänger übersehen
worden sein könnten.
Risiko-Studie
Deshalb wurde vor Beginn der umfangreichen Grabungsarbeiten für
den Bau eines neuen Hauptbahnhofes als Nahverkehrsdrehscheibe mit
einer teilweise unterirdisch verlegten Straßenbahn sowie eines
zentralen Verwaltungsgebäudes des Landes eine Studie über das Risiko
eines Bombenfundes erstellt. Aus der Analyse von Abwurfunterlagen und
Luftbildern der Alliierten ergaben sich mehrere Verdachtspunkte,
daraufhin wurden entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Während der Bauarbeiten wurden auch bereits 250
Kilogramm-Fliegerbomben gefunden, sie wurden ohne Zwischenfälle
entschärft.
Nun besteht der Verdacht, dass hinter dem Gebäude der
ÖBB-Direktion zwei Fliegerbomben in einer Tiefe von 2,5 Meter direkt
unter dem Gleiskörper der Westbahn liegen. Am kommenden Samstag soll
an der Stelle gegraben werden. Um eine Gefährdung von Menschenleben
auszuschließen soll ein 300 Meter-Sperrkreis eingerichtet werden.
Dazu könnte für eine eventuell notwendige Entschärfung ab 21.00 Uhr
auch eine Evakuierung mehrerer in den Nähe befindlicher Wohnhäuser
und die Sperre von Straßen erforderlich sein, kündigte die Linzer
Polizei an. (APA)