Forschung & Geschlecht
Frauenpower bei den Pavianen
Bei den Dscheladas haben die Weibchen das Sagen
Hamburg - Bei den Dschelada-Pavianen in Äthiopien haben die
Weibchen das Sagen. Auch wenn die Männchen mit ihrem rüden
Macho-Gehabe wie die uneingeschränkten Herrscher ihres Clans wirken.
In der aktuellen November-Ausgabe berichtet "National Geographic Deutschland" ausführlich über die Lebensweise dieser wenig erforschten Tiere.Unaufmerksame Männchen werden verstoßen
In der Dschelada-Gesellschaft gilt nur ein Prinzip: Frauen
befehlen, wo's langgeht. Obwohl die Weibchen angeblich "schwächer" als die
Männchen sind, bestimmen sie wo und wie lange die Familie grast, wann
sie weiterzieht und wo sie sich schlafen legt. Und sie küren den
Familienvater, von dem sie erwarten, dass er sich ausreichend um sie
kümmert: mit ausgiebiger Fellpflege, kämpferischem Auftreten - und
viel Sex. Schenkt ein Dschelada-Mann seinen Partnerinnen nicht
genügend Aufmerksamkeit, behandelt er sie nicht gerecht oder
verärgert sie, dann verstoßen sie ihn.
Roter Fleck zeigt Stellung und Zustand an
Wird das Männchen
degradiert, verblaßt der leuchtend rote Fleck auf der Brust des
Tieres innerhalb von 24 Stunden. Dessen Farbe wird hormonell
gesteuert und informiert über den jeweiligen sexuellen Zustand des
Affen. Bei brünstigen Weibchen und dominanten Männchen leuchtet ein
roter Fleck; Jungtiere, säugende Weibchen und Junggesellen tragen
rosa. Die Farbflecken sind so auffällig, dass Dscheladas auch
Blutbrustpaviane genannt werden.
Im äthiopischen Hochland leben heute noch rund 200 000 Dscheladas.
Die Region bietet den BergbewohnerInnen beste Bedingungen: üppige
Bergwiesen und sicheren Schutz vor Schakalen, Hyänen und Leoparden.
Trotzdem gelten sie als gefährdet. Ihr Lebensraum ist inzwischen
stark zerstückelt, und mit der Bevölkerung in Äthiopien wächst dort
auch der Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzflächen. (red)