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Peter Püspök, Chef der RLB NÖ-Wien: Strukturwandel geht weiter.

Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) wird demnächst eigene "Beratungsbüros" gründen. Diese Büros - ohne Zahlungsverkehr - sollen dem stark steigenden Bedarf der Bankkundschaft nach Beratungsdienstleistung in Sachen Finanzierung, Anlage, Altersvorsorge - nachkommen, wie der Vorstand unterstreicht. Die Bank selbst kann in diesen "Filialen", da ohne Schalterbetrieb, auf teure Automation und Sicherheitsvorkehrungen verzichten. Eine Entscheidung, wo, mit welcher Ausstattung und wie viele dieser Beratungsbüros gegründet werden, kündigte RLB-Chef Peter Püspök am Dienstag für das Jahr 2003 an. Diese Büros sollen den Privatkunden offen stehen. Schon jetzt würden immer mehr Beratungsleistungen außerhalb der normalen Bankzeiten erbracht. Parallel würden electronic banking und die schalterzeitunabhängigen Selbstbedienungseinrichtungen zunehmen und in ihren Funktionen erweitert, und sie dürften auch billiger werden, so Püspök im Klub der Wirtschaftspublizisten. Partner für Ostholding fraglich Dass die Partnersuche für die Osteuropabankenholding der Raiffeisen Zentralbank (RZB) bisher nur zäh verlief, ist für den mit rund 31 Prozent größten RZB-Aktionär kein Problem. Für RLB-Chef Peter Püspök ist bei der Ostholding vielmehr "die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Partnerschaften abnehmend", wie er unter Hinweis auf "die gute wirtschaftliche Entwicklung" der Osteuropa-Töchter der RZB erklärte. Bei jeder Partnerschaft müsse "Liebe" dabei sein. Und dies hätte sich in den bisherigen Gesprächen dazu nicht wirklich gezeigt. Er halte dies deshalb für kein vordringliches Thema, sagte Püspök. In der RZB-Osteuropaholding RIB sind praktisch alle Beteiligungen des Konzerns in der Region Zentral/Osteuropa gebündelt. Von den Bankentöchtern in Zentral-Osteuropa stammt heute mehr als die Hälfte des RZB-Gewinns, in der Region beschäftigt die Gruppe mehr als 12.600 Mitarbeiter. Die RZB sucht wie berichtet Partner für 49 Prozent an der Holding. Der Teilverkauf dieses Netzwerks wurde im vergangenen Frühjahr um etwa ein Jahr verschoben. Mitte bis Ende 2003 will die Raiffeisen Zentralbank aber die Weichen zur Deckung ihres ab 2005, spätestens aber 2006 entstehenden neuen Kapitalbedarfs stellen. RZB-Chef Walter Rothensteiner nannte im Sommer in einem "Optionenbericht" vier Varianten: Strategische Partner für die Ostbankenholding (RIB), Kapitalerhöhungen durch die bisherigen Eigner, gedämpfter Wachstumskurs und schließlich Börsegang der Ostbankenholding. Nicht in Frage komme ein Börsegang des Sektor-Spitzeninstituts RZB selbst, aber auch eine Rücknahme des Expansionskurses. Gegen Börsengang Auch Püspök ist gegen einen RZB-Börsegang, jedenfalls vor "der Landung des ersten Menschen auf dem Mars", machte er im Klub der Wirtschaftspublizisten seine Ablehnung deutlich. Mit der jüngsten Kapitalerhöhung, deren letzte Tranche von 150 Mill. Euro bis Jahresende 2002 abgerufen wird, sei das Thema Kapitalbeschaffung bis 2005 erledigt, sagte Püspök. die RZB sei im Vergleich zur Konkurrenz "sehr ordentlich ausgestattet". Im Übrigen bestünden auch in der Folge noch riesige Reserven etwa durch die Aufnahme von Surrogatkapital. (APA)