Northeim - Archäologen graben bei Großenrode im Landkreis Northeim nach den Resten eines rund 7.000 Jahre alten Dorfes aus der Jungsteinzeit. Bisher seien Spuren von rund einem Dutzend bis zu 36 Meter langen und neun Meter breiten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und einer Befestigungsanlage entdeckt worden, sagte der Braunschweiger Bezirksarchäologe Michael Geschwinde am Dienstag. "Diese Wall- und Grabenanlage ist mit einem Durchmesser von fast 190 Metern die größte bisher bekannte ihrer Art in Deutschland", erläuterte der Wissenschafter. Ein vergleichbar großes befestigtes Dorf aus dieser Epoche sei zuvor noch nirgends entdeckt worden. Mit der Wallanlage haben sich nach Ansicht der Forscher die früheren Bewohner vermutlich vor Feinden und ihr Vieh vor wilden Tieren geschützt. Die Menschen, die in der Jungsteinzeit im heutigen Südniedersachsen lebten, seien Tierzüchter und Ackerbauern gewesen, sagte die Grabungsleiterin Petra Lönne. Sie hätten Rinder und Schweine gehalten und Einkorn angebaut. Bereits Ende der 80er Jahre hatten Archäologen bei Großenrode jungsteinzeitliche Funde gemacht. Die jetzige größere Grabung sei erforderlich, weil vom nächsten Frühjahr an auf dem Gelände eine Straße gebaut werden solle, sagte Geschwinde. Die Wissenschafter stünden deshalb etwas unter Zeitdruck. Neben den Spuren der Häuser seien Vorratsgruben für Getreide und andere Zeugnisse der frühen Bauernkultur zu Tage gefördert worden. (APA/dpa)