Etat
Reuters weist Vorwurf zurück
Information stammt nicht aus öffentlichen Internet
Der internationale Nachrichten- und
Informationskonzern Reuters Group Plc hat die Behauptung des
schwedischen Softwareunternehmens Intentia zurückgewiesen, wonach
Reuters in das Intentia-Computersystem eingedrungen sein soll.
Intentia hatte die Vorwürfe erhoben, nachdem Reuters am vergangenen
Donnerstag schon vor dem vom Unternehmen geplanten
Veröffentlichungstermin über dessen Quartalsergebnisse berichtet
hatte.
Vorwurf unbegründet
Reuters bezeichnete am Montag den Vorwurf, Reuters habe sich
illegal Zugang zu den Systemen von Intentia verschafft, als
unbegründet. Vielmehr habe die Stockholmer Reuters-Redaktion auf der
Internet-Seite von Intentia Informationen zu den Quartalszahlen
entdeckt. "Diese Information stammt nicht von einem privaten oder
einem Passwort-geschützten Webangebot, sondern aus dem öffentlichen
Internet", teilte Reuters mit. Nach der Veröffentlichung des
Quartalsberichts, der einen höher als erwartet ausgefallenen Verlust
und eine Senkung der Ergebnisprognose für das Gesamtjahr enthielt,
war der Aktienkurs von Intentia am Donnerstag um 29 Prozent gefallen.
Anzeige erstattet
Am Montag teilte Intentia mit, Anzeige wegen des Missbrauchs von
Computer-Informationen erstattet zu haben. Intentia-Chef Björn
Algkvist hatte der "Financial Times" gesagt, für den Zugang zu den
Informationen sei ein Code mit 40 Zeichen nötig gewesen.
Reuters-Chefredakteur Geert Linnebank wies darauf hin, dass die
marktbewegenden Informationen für jeden Besucher des
Intentia-Internetangebotes zugänglich gewesen seien. "Jeder - aus der
Öffentlichkeit, von einer anderen Nachrichtenagentur, ein Aktionär
oder ein Händler - hätte auf diese Informationen zugreifen können.
Daher haben wir die Pflicht, diese zu veröffentlichen", sagte
Linnebank. Auch die schwedische Nachrichtenagentur Direkt hatte
Einzelheiten aus dem Quartalsbericht von Intentia noch vor der
eigentlich vom Unternehmen geplanten Verbreitung veröffentlicht,
allerdings erst später als Reuters. Intentia wiederum legte den
Quartalsbericht vor, nachdem die Berichte von Reuters und Direkt
erschienen waren.
Linnebank sagte, es gehöre zu dem Geschäft von Reuters als einer
der führenden Nachrichtenagenturen, die Märkte mit kursbewegenden
Nachrichten zu informieren. "Dabei verwenden wir alle uns zur
Verfügung stehenden Mittel, jedoch auf legitime, ethisch einwandfreie
Weise mit journalistischer Integrität." (APA/Reuters)