Geschlechterpolitik
Frauenrechte in Konflikten stärken
UNO soll vor allem sexuelle Ausbeutung und Frauenhandel unterbinden
New York/Washington - Die Notwendigkeit der Stärkung von
Frauenrechten in Konfliktsituationen hat der österreichische
UNO-Botschafter in New York, Gerhard Pfanzelter, in einer Erklärung
vor dem UNO-Sicherheitsrat hervorgestrichen. Besonders betonte er am Montag die Bedeutung von
Menschenrechtserziehung und Mädchenrechten, Kampf gegen sexuelle
Ausbeutung und Frauenhandel sowie die Verbesserung der Lage von
Flüchtlingen. Österreich hat derzeit den Vorsitz im "Human Security
Network" (Netzwerk für menschliche Sicherheit) inne, einer
interregionalen Ländergruppe, die sich besonders der Themen
Menschenrechte und Frieden annimmt.
In memoriam Pekinger Konferenz
In der Menschenrechtserziehung erinnerte Pfanzelter an die
Erklärungen der UNO-Frauenkonferenz in Peking, wonach das Bewusstsein
der Frauen für ihre eigenen Menschenrechte und das Wissen der Männer
über die Frauenrechte gestärkt werden müsse. Auch bei
friedenserhaltenden UNO-Operationen sowie beim Wiederaufbau müssten
die Menschenrechte von Frauen stärker berücksichtigt werden.
Österreich wolle bei der nächsten Ministerkonferenz des Netzwerks im
Mai 2003 in Graz einen Schwerpunkt zur Menschenrechtserziehung
setzen.
Mädchenschutz
Die Probleme von Kindern, insbesondere von Mädchen, in bewaffneten
Konflikten stellen den zweiten Schwerpunkt des österreichischen
Vorsitzes im Netzwerk dar. Es sollen mehr Programme für ehemalige KindersoldatInnen
geschaffen werden. Besonders schwerwiegende
Folgen habe sexuelle Ausbeutung und Gewalt auf die psychische und
physische Gesundheit von Frauen und Mädchen, etwa durch die
Übertragung von HIV-Infektionen und Geschlechtskrankheiten.
Frauen in Friedensarbeit einbinden
Frauen und Kinder bilden die überwiegende Mehrheit aller
Flüchtlinge und intern Vertriebenen, daher müsse ihr Schutz in allen
Phasen der Flucht und bei der Rückkehr gestärkt werden, appellierte
der Botschafter. "Frauen sind aber in bewaffneten Konflikten nicht
nur Opfer", erinnerte Pfanzelter. Die aktive Teilnahme von Frauen an
UNO-Aktivitäten könne oft einen entscheidenden Beitrag bei der
Friedensschaffung und der Vorbereitung von Gesellschaften mit
ausgeprägterer Gleichberechtigung leisten. Der Appell des
UNO-Generalsekretärs Kofi Annan, mehr Frauen bei
Friedensverhandlungen und UNO-Peacekeeping-Missionen einzubinden,
werde vom Netzwerk daher unterstützt und Bemühungen ergriffen,
qualifizierte Frauen für frei werdende Positionen zu nominieren.
Human Security Network
Das 1999 geschaffene Netzwerk für menschliche Sicherheit (Human
Security Network) steht derzeit unter österreichischem Vorsitz, das
nächste Ministertreffen soll im Mai 2003 in der "Menschenrechtsstadt"
Graz stattfinden. Mitglieder des Netzwerks sind Kanada, Chile,
Griechenland, Irland, Jordanien, Mali, die Niederlande, Norwegen,
Slowenien, die Schweiz und Thailand sowie Österreich. Südafrika hat
Beobachterstatus. (APA)