Am 4. November endet die Fährsaison für Frau Palatin für immer.

Foto: A. Starl

Kapitänin. Oder aber Fährfrau. Ganz sicher ist sich Elisabeth Palatin nie, wenn man sie bittet, in einem Formular das Feld "Beruf" auszufüllen. Dass der Begriff "Übersetzerin" falsch verstanden würde und deshalb nicht in Betracht kommt, ist aber gewiss.

Und dass Elisabeth Palatin nicht mehr lange über dieses Dilemma nachdenken muss: Am 4. November endet die Fährsaison in Laxenburg (www.schlosspark-laxenburg.at). Für die Fähre für dieses Jahr. Für Frau Palatin für immer - sie geht in Pension. Wie oft die ehemalige Köchin die 50-Meter-Überfuhr zwischen dem romantischen Park und dem kitschig-schönen Schloss ("ein reines Besucherschloss, da hat nie jemand drin gewohnt") in ihren zwölf Jahren auf hoher See - oder heißt das "hoher Teich?" - absolviert hat, weiß sie nicht: "Die Fahrt dauert eine Minute.

An manchen Tagen bin ich sicher hundertmal gefahren. Sechs Tage pro Woche und bei jedem Wetter." Mann-über-Bord-Manöver habe sie kein einziges ausführen müssen. Zum Glück - denn eine seemännische Ausbildung hat Elisabeth Palatin nie genossen. Ihre - etwas eigenwillige - Erklärung dafür: "Das war nicht nötig, weil die Fähre ja elektrisch funktioniert." Im Herbst und im Winter ist das Schloss über einen Steg zu erreichen - und ab kommendem Frühjahr wird jemand anders die Kapitänsmütze tragen. (rott; DER STANDARD, Printausgabe, 29.10.2002)